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SCHREIB Waren: Junge Hasen

Literatur braucht vielfältige Vermittlungssysteme. Dies gilt insbesondere für die noch nicht etablierten Autoren, denen das Literaturhaus Lettrétage seit einigen Jahren ein Forum bietet (Methfesselstr.

Literatur braucht vielfältige Vermittlungssysteme. Dies gilt insbesondere für die noch nicht etablierten Autoren, denen das Literaturhaus Lettrétage seit einigen Jahren ein Forum bietet (Methfesselstr. 23-25). In der aktuellen Veranstaltungsreihe „Nach jung offen“ präsentieren junge Schriftsteller Kollegen, die noch am Anfang ihrer Karriere stehen. Am Mittwoch um 19.30 Uhr liest Lena Reinhold. Ihre Texte erschienen 2011 erstmals in der Literaturzeitschrift „Edit“, vorgestellt wird sie von Ulrike Almut Sandig.

Eine Institution besonderer Art stellt das Treffen junger Autoren dar. Der seit 1986 vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderte Wettbewerb hat sich die Unterstützung junger und sehr junger Literaten auf die Fahnen geschrieben. Und davon gibt es hierzulande eine erstaunlich große Zahl: Dieses Jahr haben 663 Autorinnen und Autoren zwischen elf und 20 Jahren ihre Beiträge eingeschickt. Die von den Juroren ausgewählten zwanzig Preisträger präsentieren ihre Texte am Freitag um 19 Uhr im Haus der Berliner Festspiele (Schaperstr. 24). Der Verein Interplay Europe zur Förderung junger Dramatik wird zudem ein Stipendium für einen szenischen Text verleihen.

Literaturzeitschriften sind häufig das erste Medium für unbekannte Autoren, um ihre Texte vorzustellen. Wie sieht die Arbeit mit den Debütanten seitens der Literaturmagazine aus, die vor allem jungen Schriftstellern ein Forum bieten? Hier bietet eine weitere Veranstaltung des Treffens junger Autoren, am Samstag um 19.30 Uhr im Festspielhaus, frische Einblicke: Es sprechen Victor Kümel für „Bella triste“, Jan Valk für „Sprachgebunden“ und Mathias Zeiske für „Edit“. Diese Organe verstehen sich nicht nur als Seismografen künftiger literarischer Entwicklungen, sondern wollen auch als Gegenentwürfe zu virtuellen Veröffentlichungen im Internet fungieren. Die Schriftsteller, die danach um 21 Uhr lesen, kommen einem in diesem Kontext tatsächlich schon wie alte Hasen vor, handelt es sich doch um ehemalige Preisträger.

Auch Sigrid Löffler darf man getrost als Institution im Literaturbetrieb bezeichnen. In ihrer Matinee am Sonntag um 11 Uhr bei Lehmanns Media (Hardenbergstr. 5) unternimmt die Literaturkritikerin einen Streifzug durch aktuelle Neuerscheinungen. Dabei hat sie diese paarweise zugeordnet: Weltverbesserer versus Weltverderber. Bis zum Wochenende kann man ja schon mal überlegen, in welche Kategorie man Ilija Trojanow, Gary Shteyngart, Sibylle Lewitscharoff, Andrzej Stasiuk, Maja Haderlap, Mario Vargas Llosa, Liao Yiwu und Sherko Fatah sortieren würde.

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