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Kultur: Schroff

Lara Croft heuert beim FBI an: Angelina Jolie in „Taking Lives“

Böse haben oft ein Durchschnittsgesicht. In D.J.Carusos Thriller „Taking Lives“ sieht es aus wie ein netter Computer-Nerd mit Brille. Dann tötet er einen Mitreisenden auf einsamer Landstraße. Ohne erkennbaren Grund.

Zwanzig Jahre später wird eine verstümmelte Leiche gefunden. Wohl die Tat eines Serienmörders. Eine „Profilerin“ wird angefordert, Illeana Scott vom FBI (Angelina Jolie), die Täter per Einfühlung enttarnt. Dabei fällt ihr nicht nur sofort auf, ob jemand Linksoder Rechtshänder ist, sondern sie entschlüsselt gleich die Vergangenheit eines Fremden. Bei den Kollegen bewährt sie sich schnell – mit den Männertugenden des Polizeifilms. An einer entstellten Leiche herumfingern zum Beispiel: kein Problem für Scott.

Angelina Jolie spielt die Rolle so schroff und hart, als sei Top-Archäologin Lara Croft mal eben zum FBI gewechselt. Die Actionszenen aus „Tomb Raider“ sind hier cooler Gehirnakrobatik gewichen. Lob wünscht sich Scott nur für berufliche Finesse, über ihre Schönheit weiß sie selbst Bescheid. Für sie zählt nur der Job – bis sie den Hauptverdächtigen, Kunsthändler James Costa (Ethan Hawke), kennen lernt. Costa hat den Täter angeblich beim Morden beobachtet und soll jetzt den Lockvogel für die Polizei spielen.

„Taking Lives“ erinnert in der Film-Noir-Ästhetik an David Finchers „Sieben“: spannungsgeladen und düster. Doch leider ist die Thriller-Handlung oft unglaubwürdig – und zugleich traurig vorhersehbar. Auch ein Kunststück.

In 19 Berliner Kinozentren

Karl Hafner

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