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Der schwedische Literaturnobelpreisträger Tomas Tranströmer

© dpa-bildfunk

Schwedischer Lyriker Tomas Tranströmer gestorben: Der Literaturnobelpreisträger Tomas Tranströmer ist tot

Am Freitag ist in Stockholm der schwedische Literaturnobelpreisträger Tomas Tranströmer im Alter von 83 Jahren gestorben.

Von Gregor Dotzauer

Der Literaturnobelpreisträger Tomas Tranströmer ist tot. Der schwedische Lyriker starb im Alter von
83 Jahren, berichtete das „Svenska Dagbladet“ am Freitag unter Berufung auf die Schwedische Akademie, die den Nobelpreis
vergibt. Tranströmer hatte die berühmteste Literaturauszeichnung der Welt 2011 bekommen, „weil er uns in komprimierten, erhellenden Bildern neue Wege zum Wirklichen weist“. Tomas Tranströmer, 1931 in Stockholm geboren, hatte seit Ende seines Studiums Mitte der fünfziger Jahre bis zu seinem Schlaganfall im Jahr 1990 seinen erlernten Beruf als Psychologe ausgeübt: erst an der Universität, dann in einer Jugendstrafanstalt und seit 1965 als Berufsberater. 1990 erlitt er einen Schlaganfall, der ihn sein Sprachvermögen kostete und halbseitig lähmte.

Im Jahr 1954 hatte Tomas Tranströmer mit dem Gedichtband "17 Gedichte" debütiert. In den Texten wies er, kurz nach Ende des Zweiten Weltkriegs, einen Weg aus der politischen Selbstverpflichtung. Er sprach von Größe und Elend der menschlichen Einbildungskraft auf eine Weise, die einem im Angesicht der Welthistorie kein schlechtes Gewissen machen musste. Gleich das erste Gedicht „Präludium“ nimmt die Spur auf, die sein gesamtes Werk durchzieht: „Das Erwachen ist ein Fallschirmsprung aus dem Traum./ Frei vom erstickenden Wirbel, sinkt / der Reisende der grünen Zone des Morgens entgegen. / Die Dinge flammen auf. In der zitternden Position der Lerche /nimmt er die unterirdisch schwingenden Lampen / der mächtigen Baumwurzelsysteme wahr.“

Für Tranströmer war das Gedicht jedoch kein Werkzeug weltanschaulicher Bekenntnisse. Es schaffe vielmehr, so erklärte er es 1968 im Literarischen Colloquium Berlin, erst die Voraussetzungen, die Dinge jenseits ihrer unmittelbaren Verwertbarkeit zu betrachten: „Wie an einem Bahnknotenpunkt, wo sich die Züge aus allen Richtungen treffen, gibt ein Gedicht plötzlich einen neuen Kommunikationsknotenpunkt, von dem aus die Wirklichkeit zwar nicht erklärt, aber in einer neuen Beobachtung gezeigt wird.“

Zudem gibt es auch viel autobiografisches Material in seinem Werk, das auf Deutsch im Hanser Verlag erschien und auch in einem Band als Fischer Taschenbuch vorliegt,. Als der Stockholmer Tranströmers Gedichtsammlungen sind in mehr als 60 Sprachen übersetzt worden.

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