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Kultur: Sei nett zum Chef

Martenstein ist lieb und lässt sich belohnen

Dieter Kosslick hat offiziell erklärt, dass die Verbreitung von Klatsch bei der Berlinale okay ist. Er hat sogar extra ein „Gossip Studio“ eingerichtet. Gossip heißt Klatsch.

Klatschthema Nummer eins draußen vor der Eröffnungsparty: Der Kulturchef des Magazins „Der Spiegel“ wollte von Kosslick drei Karten für die Eröffnung. Es gibt aber angeblich immer nur eine pro Person. Sogar Gérard Depardieu bekäme nur eine, obwohl er locker zwei Sessel füllen könnte. Falls der Papst kommt, kriegt er ebenfalls eine. Daraufhin soll der Kulturchef gesagt haben, dass der Papst ihn, katholisch gesagt, kreuzweise kann und soll damit gedroht haben, dass er die Berlinale in Zukunft schlechtschreibt. Er hat aber immer noch nur eine Karte gekriegt. Das alles ist Gossip. Tatsache dagegen ist, dass „Der Spiegel“ über seinem Berlinale-Bericht die Überschrift trägt: „Flopmacher Kosslick?“ Im Text steht: „Wird die Berlinale zum Prekariat des Kinos? Kosslick muss aufpassen, dass er nicht bald als Experte für kommerzielle Rohrkrepierer gilt.“ Sie machen Kosslick zum Vorwurf, dass die letzten Gewinner des Goldenen Bären kommerziell nicht sehr erfolgreich waren. Aber der arme Kosslick darf doch gar nicht bestimmen, wer den Goldenen Bären kriegt! Das tut doch eine Jury! Unabhängig! Nur, weil einer über die Party-Eintrittskarten zu bestimmen hat, ist er doch nicht automatisch der Bestimmer von allem! Nun, auch „Der Spiegel“ kann nicht alles wissen.

Daran musste ich denken, als ich in die Galavorstellung zur Berlinaleeröffnung einzog, begleitet von Familie, Freunden, Bewunderern, den beiden Lieblingskonkubinen sowie unserer ukrainischen Reinemachefrau, für die der reizende Dieter Kosslick mir eine Karte geradezu aufgedrängt hatte, nur, weil ich ihm beiläufig gesagt habe: „Ich plane da übrigens diesen kleinen Text mit der Überschrift ,Kosslick ist Kult’ und dem Satz: Kosslick darf jubeln, weil er schon bald als Experte für kommerzielle Wasserstoffbomben gilt.“ Mit Freundlichkeit kommt man immer am weitesten.

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