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Kultur: Seid kreativ!

Italien protestiert gegen Kulturetat-Kürzungen

Am Freitag bleiben in Italien die Theater dicht. Die Künstler versammeln sich in Rom, um gegen den Sparhaushalt der Berlusconi-Regierung zu protestieren. Der nationale „Fonds für Kulturveranstaltungen“ soll von 442 Millionen auf 300 Millionen Euro schrumpfen, die Lottomittel um 30,9 Millionen und die Investitionen für den Denkmalschutz um 92,2 Millionen. Das entspricht einer Reduzierung des Kulturetats um 40 Prozent.

Davide Croff, Präsident der Biennale von Venedig, hält das Filmfestival unter diesen Umständen für gestorben. Sein Bürgermeister, Massimo Cacciari, will das Opernhaus „La Fenice“ gleich den Beschäftigten überlassen – schließlich reiche das Geld höchstens noch für deren Gehälter: „Das wird wie in den russischen Theatern nach der Oktoberrevolution. Ich sage den Leuten, seid kreativ, erfindet irgendwas, Fantasie an die Macht!"

Mit der Schmälerung des Kulturetats werden insbesondere Städte und Gemeinden bestraft. Sie müssen nun ihrerseits zusehen, wie sie ihre Budgets auf die Reihe kriegen. Hierin verstecken sich nun die kleinen Gemeinheiten am Rande. Erstes Beispiel: Städte und Gemeinden hatten nach einem Urteil des italienischen Verfassungsgerichts gehofft, endlich kommunale Grundsteuer auf solche kirchlichen Liegenschaften erheben zu können, die gewerblich genutzt werden - als Schulen, Hotels, Krankenhäuser etwa. Doch sieben Monate vor der Parlamentswahl will Berlusconi der katholischen Kirche das Geld schenken: Wo Grundsteuer aufgrund der bisher unklaren Rechtslage bezahlt wurde, müssen die Gemeinden sie für die vergangenen fünf Jahre zurückerstatten. Das macht nominell 300 Millionen Euro, und viele rechnen das bereits gegen die etwa 260 Millionen Euro auf, die bei der Kultur gespart werden. Zweites Beispiel: Entgegen allen Trends hat es Rom mit Kulturveranstaltungen und Festivals geschafft, so viele Touristen anzuziehen wie noch nie. Rom hat aber auch einen Linken als Bürgermeister. Ob der „Verschwender“ Walter Veltroni 2006 wiedergewählt wird, wenn man ihm den Geldhahn zudreht, so dass er Leistungen für die Bürger streichen und darüber hinaus seine Kulturevents absagen muss?

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