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Kultur: Sieben Premieren in acht Monaten - Wunder gibt es immer wieder

Die Anspannung ist Nils Steinkrauss anzumerken. Gleich werde ein Raum frei, beruhigt der Pressesprecher der Neuköllner Oper die wartenden Journalisten.

Die Anspannung ist Nils Steinkrauss anzumerken. Gleich werde ein Raum frei, beruhigt der Pressesprecher der Neuköllner Oper die wartenden Journalisten. Bei derzeit vier aktuellen Stücken ist es fast unmöglich, einen Platz im Haus zu finden, an dem gerade nicht gearbeitet wird. Erst als die Vormittagsvorstellung des Kinderstücks "Der glückliche Prinz" vorüber ist, findet sich im Hauptsaal Platz an den Bierzelt-Tischen, an denen abends das Publikum des Alpen-Musicals "The Sound Of Music" sitzen wird.

Berlins bekanntestes Off-Musiktheater arbeitet derzeit auf Hochtouren. Neben dem aktuellen Spielbetrieb wird in der Karl-Marx-Straße an zwei Neuproduktionen gefeilt: Dem Kinder-Kriegs-Musical "Babytalk" für die Studiobühne (Premiere 30. 4.) und der Oratorien-Oper "Le vin herbé" von Frank Martin, einer französischen "Tristan"-Variante, für deren Realisierung sich die Neuköllner Oper mit dem Ensemble Oriol zusammen getan hat (Premiere 13. 5.).

Sieben Premieren haben sich Intendant Peter Lund und sein Team bis Jahresende vorgenommen, darunter eine freie Bearbeitung von Shakespeares "Sommernachtstraum" in Koproduktion mit dem Kloster Neuzelle (Berliner Premiere 11. 8.) und einen Wiederbelebungsversuch der 1929 entstandenen Filmoper "Die drei Wünsche" in deutscher Erstaufführung (29. 11.). Das Sommerloch wird durch die Wiederaufnahme von "Das Wunder von Neukölln" gefüllt (ab 7. 6.), später folgt der Barock-Hit "La sorella amante" (ab 28. 9.).

Als Textautor ist Lund am vielleicht ambitioniertesten Projekt der Neuköllner Oper beteiligt: Nach dem Überraschungserfolg von "Alice" im vergangenen Jahr wird ab 16. November mit der Kammeroper "Hundeherz" nach Michail Bulgakov das Preisträgerstück des dritten Neuköllner Opernwettbewerbs vorgestellt. Unter den 23 eingesandten Vertonungen der ersten Szene wählte die Jury die Version von Antonis Anissegos aus. Für den Rest der Oper haben Komponist und Texter nicht einmal mehr ein halbes Jahr Zeit. Aber Mozart hat für seine Opern auch nicht länger gebraucht.

jök

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