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Kultur: Simon Wiesenthal: Mahnmal-Entwürfe ungeeignet

Der Leiter des jüdischen Dokumentationszentrums in Wien, Simon Wiesenthal, der als "Nazijäger" weltbekannt wurde, hat an den Entwürfen für das "Mahnmal für die ermordeten Juden Europas" in Berlin Kritik geübt.Als Mit-Initiator des Wiener Holocaust-Denkmals und Architekt ist er mit den Problemen und Anforderungen einer solchen Gedenkstätte vertraut.

Der Leiter des jüdischen Dokumentationszentrums in Wien, Simon Wiesenthal, der als "Nazijäger" weltbekannt wurde, hat an den Entwürfen für das "Mahnmal für die ermordeten Juden Europas" in Berlin Kritik geübt.Als Mit-Initiator des Wiener Holocaust-Denkmals und Architekt ist er mit den Problemen und Anforderungen einer solchen Gedenkstätte vertraut.Der 89jährige Wiesenthal erklärte: "Es geht ja um ein Denkmal für sechs Millionen unschuldige Menschen, die ermordet wurden - diesen Inhalt kann ich in keinem der Projekte finden." Bei der Auswahl für das Wiener Mahnmal sei entscheidend gewesen, betonte Wiesenthal, daß eine "Inschrift" auf die Opfer und die Orte der nationalsozialistischen Verbrechen ausdrücklich hinweise.Dadurch sei das Mahnmal "eine Stätte des Gedenkens und gleichzeitig eine Anklage, die für immer bestehen wird".Den vier in Berlin zur Auswahl stehenden Entwürfen warf Wiesenthal vor, daß sie auf konkrete Hinweise verzichteten, "die sowohl die Opfer als auch die Täter für die Zukunft beim Namen nennen". Mit Wiesenthal meldet sich erneut eine prominente jüdische Stimme zu Wort, die sich gegen die Resultate des Wettbewerbs ausspricht.Auch der Leiter des Potsdamer Moses-Mendelssohn-Zentrums, Julius Schoeps, sowie der Kunstsammler Heinz Berggruen hatten Bedenken geäußert. Das Kanzleramt wollte unterdessen nicht bestätigen, daß es in der kommenden Woche zu einem Treffen von Bundeskanzler Kohl mit Richard Sera und Peter Eisenman kommt, die ihren favorisierten Entwurf noch einmal überarbeitet hatten. Tsp

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