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Kultur: Skandal um Schweinemast: Kein Schwein gehabt

Die BSE-Krise schärft den Blick auf die Landwirtschaft. Nicht nur bei den Verbrauchern sondern auch bei den Staatsanwaltschaften.

Die BSE-Krise schärft den Blick auf die Landwirtschaft. Nicht nur bei den Verbrauchern sondern auch bei den Staatsanwaltschaften. Das zeigt der jüngste Skandal um verbotene Antibiotika und Hormone in der Schweinemast in Bayern und Österreich. Der Agrarkommissar der Europäischen Union, Franz Fischler, nimmt die BSE-Krise seit Wochen zum Anlass, um eine neue Landwirtschaft anzumahnen. Seit gestern hat er noch einen Grund mehr.

In Österreich liegt der jährliche Pro-Kopf-Verbrauch von Schweinefleisch bei 55,3 Kilogramm. Bei dessen Erzeugung haben österreichische Schweinemäster offenbar seit Jahren im großen Stil illegale Medikamente eingesetzt. Die Wiener Tierschutzorganisation "Vier Pfoten" schätzt, dass 60 Prozent der oberösterreichischen Schweinezüchter verbotene Antibiotika oder Hormone einsetzen. Der Markt für illegale Tierarzneien sei in Österreich halb so groß wie der für legale Medikamente.

Für die deutsche Schweinezucht gibt es darüber keine Schätzungen. Doch werden hier zu Lande große Mengen Antibiotika legal in der Schweinemast eingesetzt. Zwar fordert die agrarpolitische Sprecherin der Grünen, Ulrike Höfken, nun erneut, dass Antibiotika im Futtermittel verboten werden. Doch die meisten Antibiotika werden schon heute ins Futter gemischt, um Krankheiten vorzubeugen. Es wäre auch schwierig für Schweinemastanlagen mit bis zu 50 000 Tieren, auf diese Prophylaxe zu verzichten. Ein krankes Schwein kann reichen, um einen ganzen Hof zu ruinieren.

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