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Kultur: Skizzen ohne sportiven Einsatz

Zu den nicht gerade zahlreichen schweizer Interpretenpersönlichkeiten, die sich auch international um die Zeitgenössische Musik verdient gemacht haben, gehört Werner Bärtschi.Der für seine emotionalen Cage- und Scelsi-Deutungen bekannte Pianist wandte sich in den achtziger Jahren verstärkt dem Komponieren zu, wovon er jetzt im Meistersaal einige eindrucksvolle Beispiele bot: Sein "Klangbild" für Klavier "Frühmorgens am Daubersee" (1988) und "In Trauer und Prunk" (1984), das sich eher zurückhaltend experimenteller Spieltechniken und Live-Präparation bedient, atmen den Geist ausnotierter Improvisationen.

Zu den nicht gerade zahlreichen schweizer Interpretenpersönlichkeiten, die sich auch international um die Zeitgenössische Musik verdient gemacht haben, gehört Werner Bärtschi.Der für seine emotionalen Cage- und Scelsi-Deutungen bekannte Pianist wandte sich in den achtziger Jahren verstärkt dem Komponieren zu, wovon er jetzt im Meistersaal einige eindrucksvolle Beispiele bot: Sein "Klangbild" für Klavier "Frühmorgens am Daubersee" (1988) und "In Trauer und Prunk" (1984), das sich eher zurückhaltend experimenteller Spieltechniken und Live-Präparation bedient, atmen den Geist ausnotierter Improvisationen.In tastenden Wiederholungen umkreist Bärtschi sein Material, probiert freie Verbindungen bieder-tonaler Akkorde aus und schärft einfache Dreiklänge mit harmlos grüblerischen Wechselnoten im Diskant an.Was in der Formkonzeption nicht überzeugt, erfreut jedoch mit differenzierter Klanglichkeit, die der komponierende Pianist Bärtschi kongenial umzusetzen versteht: auf verschiedenen Grundtönen erzeugte Flageoletts und Holzhammerschläge auf den Stahlrahmen verschmelzen verblüffend stimmig mit der diesen Spektren angelehnten Akkordfolge.

Diese Klavierstudien gerieten in einen Duo-Abend mit Götz Bernau, in dem aus Anlaß des 150.Jahrestages des Inkrafttretens der Schweizer Bundesverfassung ausschließlich Werke aus der Schweiz auf dem Programm standen.Was jedoch der erste Konzertmeister der Berliner Symphoniker hier bot, entzieht sich leider jeder Beschreibung.Ohne Gestaltungswillen und noch dazu in Klang, Agogik wie Intonation unerträglich verwaschen suchte er seinen Weg durch die Violin-Sonaten von Frank Martin, Othmar Schoeck (D-Dur) und Brahms (d-moll).In letzterer, übrigens am Thuner See komponierter, wurde es dann auch dem sonst klar und sachlich agierenden Bärtschi zu bunt, so daß er umstandlos den Klavierpart zur mechanistisch kalten Karrikatur umkehrte.Da zeugte der schmale Fries von Andre Willis kalligraphisch getuschten Umsetzungen dieser Werke von weitaus größerer künstlerischer Sensibilität.Man hätte sie gern vor der Störung durch dieses Konzert bewahrt.

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