zum Hauptinhalt

So kann’s gehen: Muss ich den Mund halten?

Bei einer Besprechung mit meinem Vorgesetzten und dem Unternehmenschef habe ich eine Frage, auf die mein Vorgesetzter nicht gleich reagiert hat, fachlich korrekt beantwortet. Darauf sagte der oberste Chef: „Sie reden erst, wenn Sie gefragt werden.

Bei einer Besprechung mit meinem Vorgesetzten und dem Unternehmenschef habe ich eine Frage, auf die mein Vorgesetzter nicht gleich reagiert hat, fachlich korrekt beantwortet. Darauf sagte der oberste Chef: „Sie reden erst, wenn Sie gefragt werden.“ Anderen Kollegen ist Ähnliches widerfahren. Wie reagiert man da?

Günter, angepöbelt

Ein grober Chef hemmt den Er-

folg eines Unternehmens. Deswegen sollte man sich grundsätzlich im Stillen die Frage stellen, ob man beruflich gut aufgehoben ist in einem Umfeld, in dem ein solcher Ton herrscht. Natürlich gibt es immer Gründe zu bleiben, und es ist manchmal auch schwierig, etwas Neues zu finden. Trotzdem sollte man sich mit der Frage auseinandersetzen. Das grobschlächtige Verhalten des Oberchefs braucht man auch nicht stumm zu erdulden. Manche Menschen machen ihre Karriere gerade, weil sie eine dicke Haut besitzen. Defizite bei der Sensibilität muss man immer einkalkulieren, auch wenn sie nicht so eklatant sein müssen. „Bitte entschuldigen Sie, ich wollte mich nur nützlich machen, da ich schon mal dabei bin.“ So ein Satz sollte schon fallen. Man erlebt manchmal die erstaunlichsten Reaktionen, wenn man anderen Grenzen setzt. Vielleicht meinte er das gar nicht so verletzend, wie es bei Ihnen angekommen ist, sondern findet es nur cool, den „Big Boss“ zu markieren.

Sie sollten Ihrem direkten Vorgesetzten im Anschluss sagen, dass es Ihnen mit der Bemerkung lediglich um eine rasche Problemlösung gegangen sei. Vielleicht sollten Sie ihm nahelegen, seinerseits mal mit dem obersten Chef über den Umgangston im Unternehmen zu sprechen, besonders, wenn das häufiger vorkommt. In einem Klima von Unterdrückung kann nichts Produktives gedeihen. Am Ende halten alle nur noch den Mund, und gute Ideen und Initiativen, die sich in Geld umsetzen ließen, gehen verloren.

Bitte schicken Sie Ihre Fragen mit der Post (Der Tagesspiegel, „Immer wieder sonntags“, 10876 Berlin) oder mailen Sie diese an:

meinefrage@tagesspiegel.de

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false