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So kann’s gehen: Was schenke ich?

Seit Jahren beschenken wir zu Weihnachten eine bekannte Familie mit ausgesuchten Dingen, z. B.

Seit Jahren beschenken wir zu Weihnachten eine bekannte Familie mit ausgesuchten Dingen, z. B. Kunstkalendern. Im Gegenzug bekommen wir jedes Jahr ein Tütchen Kekse. Finanzielle Gründe kommen nicht infrage. Wie können wir dieses Thema, vielleicht jetzt, ein paar Wochen danach, ansprechen, ohne ins Fettnäpfchen zu treten?

Bevor Sie mit den Bekannten darüber sprechen, sollten Sie Motivforschung betreiben. Warum schenken Sie der Familie einen Kunstkalender? Um etwas Gleichwertiges zurückzubekommen? Dann wäre es sinnvoller, Sie würden sich für das Geld lieber gleich selber was kaufen, dann ist es wenigstens genau richtig. Die Bekannten kennen Ihren Geschmack sicher nicht so genau wie Sie selber. Denken Sie daran, dass „Schenken“ nicht das Gleiche ist wie „Tauschen“. Ein Geschenk ist im Idealfall uneigennützig. Wer schenkt, will dem anderen eine Freude machen. Natürlich kann es gesellschaftliche Gründe geben, andere mit kleinen Gaben zu verpflichten oder damit eine besondere Beziehung zu betonen. Manchmal ist es den Beschenkten aber unangenehm, etwas Größeres zu bekommen, weil sie das Besorgen der Gaben lästig finden oder andere Prioritäten für ihre Geldausgaben haben. Kann ja sein, dass die Familie mit dem Tütchen Kekse signalisieren will, dass der Austausch von Geschenken in einem überschaubaren Rahmen bleiben soll.

Gerade zu Weihnachten wachsen vielen die Materialschlachten über den Kopf. Es soll Leute geben, die regelmäßig fünf Kalender bekommen und gar nicht wissen, wie sie die wieder loswerden sollen. Ich würde gar nichts ansprechen und in diesem Jahr ein Experiment wagen. Befreien Sie sich von allen Verpflichtungsgedanken und schenken Sie nur denen etwas, denen Sie gerne eine Freude machen wollen, ohne etwas zurückzuerwarten.

Bitte schicken Sie Ihre Fragen mit der Post (Der Tagesspiegel, „Immer wieder sonntags“, 10876 Berlin) oder mailen Sie an meinefrage@tagesspiegel.de

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