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So kann’s gehen: Wie gehe ich zum „Du“ über?

Meine Töchter sind in ihren Vierzigern und haben beide seit kurzem neue Partner, die wohl auch sogenannte ernste Absichten haben. Ich selber bin 70 und frage mich, ob ich die Herren duzen oder siezen soll.

Meine Töchter sind in ihren Vierzigern und haben beide seit kurzem neue Partner, die wohl auch sogenannte ernste Absichten haben. Ich selber bin 70 und frage mich, ob ich die Herren duzen oder siezen soll. Manche finden es spießig, dass ich der Meinung bin, ein „Du“ muss von mir ausgehen, wenn auch nicht unbedingt mit Sektglas in der Hand. Oder soll man das „en passant“ erledigen?

Ihr Gefühl ist richtig: Ein „Du“ sollte unbedingt von Ihnen ausgehen. Die Auffassung, dass der Mann von der Frau das „Du“ erflehen sollte, greift hier schon wegen des Altersunterschiedes nicht. Ein formelles Angebot des Du erleichtert die Sache für alle Beteiligten. Wenn man einfach so en passant anfängt rumzuduzen, entstehen leicht Unsicherheiten. Kann ja auch sein, dass die künftigen Schwiegersöhne es als herablassend empfinden, von Ihnen ohne Vorwarnung geduzt zu werden. Es ist sicher nicht notwendig, auf das berühmte Glas Wein zu warten, um „Brüderschaft zu trinken“. Wenn Sie das Gefühl haben, dass alle Beteiligten sich eine familiäre Note in der Kommunikation wünschen und Ihnen die Freunde Ihrer Töchter auch sympathisch sind, sollten Sie nicht allzu lange warten mit dem Angebot.

Lassen Sie sich von Ihrem Gefühl leiten, und wenn das sagt, dass Sie selber bereit sind zum Duzen, dann schaffen Sie doch eine Situation, in der das einfach über die Bühne gebracht werden kann. Vielleicht laden Sie die Paare zu sich nach Hause oder zu einer gemeinsamen Unternehmung ein. Womöglich finden Sie es sogar einfacher, dann doch mit dem Glas in der Hand zu sagen, dass Sie sich freuen würden, wenn man sich künftig duzt. Das gibt dem Moment unter Umständen einen Anflug von Feierlichkeit, der signalisiert, dass dies mehr umfasst als das reine Duzen. Irgendwie geben Sie mit dem Angebot ja auch Ihren Segen zu den neuen Verbindungen. Was die Kinder dann daraus machen, ist deren Sache.

Bitte schicken Sie Ihre Fragen mit der Post (Der Tagesspiegel, „Immer wieder sonntags“, 10876 Berlin) oder mailen Sie an meinefrage@tagesspiegel.de

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