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Volles Rohr. Tubist Thomas Leleu spielt am 28. Juli in Alt Ruppin.

© Piergab

Sommerkonzerte 2018: Brandenburg feiert die russische Kultur

Die Brandenburgischen Sommerkonzerte feiern dieses Jahr Künstler aus Russland.

Für ihre 28. Saison haben die Brandenburgischen Sommerkonzerte erstmals eine Nation als thematischen Schwerpunkt ausgesucht. Dass die Wahl dabei auf Russland fiel, provozierte bei der Programmpräsentation des Festivals kritische Fragen: Ob es angesichts der rüden Art, mit der Putins Regierung regimekritische Künstler behandelt, wirklich opportun sei, diesem Land eine Bühne zu bieten, zumal in Kooperation mit der russischen Botschaft. Doch so gesamtgesellschaftlich hat der private Verein, der die Sommerkonzerte betreibt, gar nicht gedacht. Ausschlaggebend waren für den Vorstand unter dem Vorsitz von Heilwalt Georg Kröner allein künstlerische Motive. Die Liebe zur russischen Musik nämlich.

Und zur russischen Literatur. In Kooperation mit der Babelsberger Filmuniversität werden Schauspiel-Studierende das Rahmenprogramm gestalten, mit Lesungen aus Werken von Tolstoi, Tschechow, Dostojewski, Bulgakow und Schuschkin. Als Stargast stellt zudem Wladimir Kaminer sein Buch „Einige Dinge, die ich über meine Frau weiß“ vor. Und der frühere Ministerpräsident Matthias Platzeck beschäftigt sich in einem Vortrag mit der Frage „Deutschland, Russland, Europa – brauchen wir einander?“.

Tschaikowsky, James Bond und die Beatles

Beim Eröffnungskonzert am 17. Juni in Frankfurt/Oder spielt Sergey Dogadin Tschaikowskys Violinkonzert, in Wünstorf, wo einst das Oberkommando der sowjetischen Streitkräfte stationiert war, gestaltet Boris Spasski ein Klavier-Recital. Rein russisch besetzt ist das Rastelli Cello Quartett, das am 29. Juli in Brandenburg/Havel auftritt, Musik von Rachmaninow steht am 18. August im Mittelpunkt des Brandenburgischen Dorfkirchenkarrussells.

Ein musikalisches „Gegengift“ bietet am 24. Juni das Deutsche Filmorchester Babelsberg – bei einem Konzert mit James-Bond-Soundtracks in der hollywoodreifen Kulisse des Industrieparks „Schwarze Pumpe“ in Spremberg. Stramm westlich orientiert zeigt sich auch das Stabsmusikkorps der Bundeswehr am 2. September in Lübbenau mit Hits von Queen, den Beatles und Ludwig van Beethoven.

Intensivierung des Brandenburg-Gefühls

Neben weltweit bekannten Namen wie der Geigerin Midori (am 7. Juli in Königs Wusterhausen) oder dem Windsbacher Knabenchor (22. Juli in Bad Wilsnack) laden die Brandenburgischen Sommerkonzerte besonders gerne ungewöhnliche Formationen ein: Diesmal werden die vier Mundharmonikavirtuosen der finnischen Gruppe „Sväng“ das Publikum verblüffen, außerdem der Tubist Thomas Leleu, das Percussion-Duo „Double Beats“, das Cuarteto Rotterdam (mit einem Tango-Programm) sowie die Sängerinnen des Niniwe-Vokalquartetts, die Jazziges mit Klassischem mischen.

Was dieses Festival ausmacht, brachte Friedrich-Wilhelm von Rauch bei der Programmpräsentation auf den Punkt, der Vertreter des treuen Sponsors „Ostdeutsche Sparkassenstiftung“: eine „Intensivierung des Brandenburg-Gefühls“ nämlich. Natürlich kann man sich auch nur der Natur wegen auf den Weg machen – mit einem Konzert als Zielpunkt aber wird der Ausflug zur echten Landpartie. Zu dem man übrigens nicht in Rainald- Grebe-Manier sein Essen selber mitbringen muss. Ums Kaffee-Kuchen-Catering vor Ort kümmern sich stets die jeweiligen Gemeinden.

Weitere Infos unter www.brandenburgische-sommerkonzerte.org

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