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Sommermatineen im Musikinstrumentenmuseum: Selbstbewusst

Das Korngold-Trio eröffnet die traditionellen Sommermatineen, bei denen die Schierse-Stiftung junge Musiker im Berliner Musikinstrumentenmuseum vorstellt.

Von den Streichquartetten redet die ganze Klassikwelt, um das Klaviertrio ist es dagegen ruhiger geworden. Man mag den Abschied vom Beaux Arts Trio, das ein halbes Jahrhundert lang zu den bedeutendsten Kammermusikensembles gehörte, als historische Zäsur begreifen, auch wenn der inzwischen 90 Jahre alte Beaux-Arts-Pianist Menahem Pressler dem Konzertbetrieb glücklicherweise als Solist erhalten bleibt.

Im Musikinstrumentenmuseum tritt nun das Korngold-Trio zum Start der traditionellen sommerlichen Sonntagsmatineen der Gotthard-Schierse-Stiftung auf. Mit einem intelligenten Programm, in dem sich die historische Entwicklung der Gattung nachvollziehen lässt: So dient das Cello bei Haydn als klangliche Stütze des Klavierbasses, wird bei Mendelssohn zum gleichberechtigten Partner, um schließlich bei Ravel alle Aspekte moderner Virtuosität vorzuführen.

Pressler, mit dem die jungen Musiker aus Norwegen, der Ukraine und Kroatien bereits gearbeitet haben, dürfte gefallen, dass hier der Ausdruck ganz aus der Struktur der Werke entwickelt und auf äußerliche Effekte vollständig verzichtet wird. Schön ergänzen sich die eher nüchterne Virtuosität von Pianist und Geigerin mit dem seelenvollen Spiel der Cellistin. Auffällig sind eine Tendenz zum Objektiven (stilistische Unterschiede zwischen den Werken aus Klassik, Frühromantik und Moderne werden nicht überbetont), die Sicherheit in der Tempowahl und rhythmische Prägnanz.

Wo es nur geht, wird das Ritardano vermieden, Akzentsetzungen erreichen die Musiker durch Phrasierung und dynamische Abstufungen. Lediglich in harmonisch drängenden Passagen neigt das Trio noch zum Eilen. Im langsamen Satz aus Mendelssohns zweitem Trio könnte man sich etwas mehr Innigkeit, beim Choral, mit dem sich das Finale und damit das ganze Werk nach Dur wendet, etwas mehr Pathos wünschen. Jedenfalls wird der Interpretationsansatz der Musiker konsequent nach Hause gebracht.

In Maurice Ravels Trio, einem der schwersten des Repertoires, bestechen technische Souveränität und Anmut des Ausdrucks, etwa beim wiegenden, in unregelmäßige Taktgruppen aufgeteilten Eingangsthema. Eine erstaunlich reife Leistung dieses jungen Ensembles, von dem man hoffentlich in Zukunft noch viel hören wird.

Die Matineen finden bis 10. August statt. Infos: www.schierse-stiftung.de

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