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Die Alben des Rappers Kanye West, hier bei den MTV Music Awards 2016, werden bald von Sony Music publiziert.

© dpa/Chris Pizello

Sony kauft Mehrheit an EMI Music Publishing Group: Mit Musik wird wieder Geld verdient

Sony übernimmt die Mehrheit an EMI Music Publishing Group und investiert damit gezielt in musikalische Inhalte.

Wer in Kürze eines der gleich fünf angekündigten neuen Alben des Rap-Superstars Kanye West erwirbt, auf was für einem Tonträger-Medium auch immer, wird bei den zahlreichen Label- und Vertriebsnamen wie Good Music, Def Jam, Virgin und EMI einen neuen Namen am Ende der Publishing-Liste entdecken: Sony Music. Am Dienstag gab der japanische Sony-Konzern bekannt, dass er die Mehrheit an der EMI Music Publishing Group für fast zwei Milliarden Dollar übernommen hat. Der 60-Prozent-Anteil gehörte bislang der in den Vereinigten Arabischen Emiraten ansässigen Investorengruppe Mubadala, die ihre Anteile ihrerseits 2011 von der bis dahin mehr oder weniger zerschlagenen EMI Group erworben hatte. Sony gehören nun 90 Prozent der EMI Publishing Group, bei der neben Kanye West auch Pharrell Williams, Drake, Alicia Keys oder Pink unter Vertrag stehen. Die Gruppe hält außerdem Verwertungsrechte beispielsweise des Motown Labels, von Queen oder Carole King. Die restlichen zehn EMI-Prozent gehören weiter den Erben von Michael Jackson.

Mit Musik ist wieder Geld zu verdienen

Der Deal ist einer der teuersten in der Sony-Firmengeschichte, der zweitgrößte nach dem Zukauf von Columbia Pictures 1989. Interessant daran ist, dass Sony als Elektronikriese (der unter anderem Spielkonsolen und Smartphones verkauft) gezielt in Inhalte investiert und offenbar davon überzeugt ist, mit Musik wieder viel Geld verdienen zu können. Die Krise der Musikindustrie seit der Digitalisierung hatte einen Umsatzrückgang von 25 Milliarden Dollar auf 14 Milliarden Dollar zur Folge. Sie scheint überwunden zu sein, so könnte man den Deal interpretieren.

„Diese Investition in Inhalte ist ein entscheidender Schritt für unser langfristiges Wachstum“, frohlockte Sony-Firmenchef Kenichiro Yoshida anlässlich der Übernahme. Grund zum Optimismus gibt es deshalb, weil gerade die großen Plattenfirmen in erheblichem Umfang von der wachsenden Beliebtheit der Streamingdienste profitieren, von Spotify, Apple, Tidal, Youtube und Co., mit denen sie Verträge abgeschlossen haben: Jeder Klick auf einen Kanye-West-Song beschert künftig auch Sony Einnahmen.

An der grundsätzlichen Monopolisierung auf dem weltweiten, von drei Firmen mit fast 80 Prozent beherrschten Musikmarkt ändert diese Übernahme wenig: Sony rückt nun noch näher an den Marktführer Universal heran, der dritte Großplayer ist die Warner-Gruppe.

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