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Kultur: Soundtracks

Diese Woche auf Platz 6: „Ich bin immer für dich da!“

18 Alben sind diese Woche neu in die Charts eingestiegen, allein sechs unter den ersten zehn. An der Spitze ist mit den großen Mainstream-Themen Black Eyed Peas (1) und Oasis (2) erwartungsgemäßer Vollzug zu melden. Die Überraschung steht auf Platz sechs. „Ich bin immer für dich da!“ ist die Musik zu einem indischen Film. Damit befinden sich drei Bollywood-Soundtracks in den Top 100. Schwappt da eine indische Welle heran?

Eines haben die drei Soundtracks gemein: Wie „Lebe und denke nicht an morgen“ (Platz 45) und „In Guten wie in schweren Tagen“ (57) lief auch „Ich bin immer für dich da!“ kürzlich im Fernsehen. Anders als in Großbritannien, wo es immer wieder indisch geprägte Musikmoden gibt, existiert in Deutschland keine große indische Community. RTL II aber erlebte mit Bollywood traumhafte Reichweiten von bis zu 12 Prozent. Als „Main Hoon Na“ (so der Originaltitel) ausgestrahlt wurde, ermittelte die GFK 800000 Zuschauer. Überwiegend weiblich, deutsch, 30-50 Jahre alt. Eine treue Fangemeinde, die unmittelbar nach Ausstrahlung in die Läden strömt. Auch die DVDs gehen gut.

Ein Bollywood-Film schert sich nicht um lineare Erzählweise. Die mindestens drei Stunden, die er dauert, sind eine Flucht aus dem Alltag. Ein Bilderrausch, ein einziges Gefühlsschaumbad, angerichtet als irrwitzige Mischung aus Special Effects und opulenten Tanzszenen, dickem Kitsch und feiner Ironie. Der samtäugige Hauptdarsteller Shah Rukh Khan ist Publikumsliebling in Indien, wo jährlich rund 800 Filme produziert werden. Jeder möchte dort so singen und tanzen können wie Khan. Und dass, obwohl allgemein bekannt ist, dass er, wie die meisten indischen Schauspieler, nur zum Playback mimt.

Ralph Geisenhanslüke

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