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Kultur: Spannungsvoll

Schon das Programm garantierte den Erfolg: Zigeuner- und Liebeslieder von Brahms, danach der "Carneval der Tiere" von Camille Saint-Saens, was kann da schon schiefgehen? Bei unzulänglichen Ausführenden alles.

Schon das Programm garantierte den Erfolg: Zigeuner- und Liebeslieder von Brahms, danach der "Carneval der Tiere" von Camille Saint-Saens, was kann da schon schiefgehen? Bei unzulänglichen Ausführenden alles.Doch Etta Hilsberg und ihre Camerata vocale vollbringen das Kunststück, die bekannten Gesänge ganz frisch klingen zu lassen.Gewiß, die "Zigeunerlieder" können noch mehr Wärme und Sinnlichkeit ausstrahlen.Die Tenöre wirkten zu Beginn noch recht schwach, auch die Klavierbegleitung (Andreas Lisius) hätte kräftigere Akzente setzen können.Dafür durften die Herrren in den "Liebesliedern" schmachten: "Wäre längst ein Mönch geworden, wären nicht die Frauen", heißt es da mit leiser Ironie.Mit transparenter Leichtigkeit ließ man den "kleinen hübschen Vogel" hüpfen, "Sanft die Quelle" die verschlungenen Wege der Liebe nachzeichnen, doch auch temperamentvoll klagen: "Ein dunkler Schacht ist Liebe, da fiel ich hinein" - besonders reizvoll im Wechselgesang.Die Dirigentin gewann dem schwingenden Walzertakt immer neue Differenzierungen ab, weiche Bögen in Piano, ausgewogene Übergänge mit spannungsvollen Ritardandi.

Die Hilsberg-Sprößlinge Inga und Esther machten auch bei Saint-Saens als brillantes Klavierduo Furore - umso erstaunlicher angesichts einer Vielseitigkeit, die die eine auch als Dirigentin, die andere als Sängerin hervortreten läßt.Leichtigkeit des Klanges auch beim "Artemis-Ensemble", in dem Julia Poltzien dem "sterbenden Schwan" die Cello-Stimme lieh.Natürlich steigerten die Zwischentexte von Loriot, von Manfred Kindel hintersinnig vorgetragen, noch das Vergnügen.Tosender Beifall.

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