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Sphärisch. „Zur Besichtigung des Systems Rita“ von Harald Klingelhöller.

© J. Johnen

Sphärisches in der Sammlung JohnenPrivat: System Rita

Räumliche Utopien, keramische Skultpuren. Die Privatsammlung des ehemaligen Galeristen Jörg Johnen kann jetzt besichtigt werden - die erste Ausstellung zeigt die Welt der „Spähren“.

Wer hätte gedacht, dass Berlins ehemalige Galerist Jörg Johnen eine Skulptur von Harald Klingelhöller besitzt. Der Bildhauer hatte vergangenes Jahr eine Ausstellung in Düsseldorf mit dem Titel „Im Traum der Träumer erwachen die Geträumten“. Das sind – zumindest im Kreis jener Künstler, die Johnen mehr als drei Jahrzehnte lang vertreten hat – ganz schön viele Worte. Thomas Ruff, Roman Ondak, Jeff Wall oder Karin Sander: All diese Vertreter einer konzeptuellen Linie überlassen das Träumerische lieber anderen. Wobei auch Klingelhöller mit seiner Kugel von 1983 kein hyperpoetisches Werk geschaffen hat. „Zur Besichtigung des Systems Rita“ ist vielmehr ein Modell aus Dämmpappe mit Treppen, Bühnen und Plattformen, die zum dauernden perspektivischen Wechsel auffordern.

Die Skulptur steht in Johnens ehemaliger Galerie zusammen mit wundersamen Arbeiten von Maria Bartuszová, Beate Kuhn und Johannes Nagel. Die einen sind aus Gips, die anderen keramischer Natur. Gemeinsam stehen sie für die neue Idee von JohnenPrivat (Marienstraße 10): Jetzt, wo Johnen die Arbeit als Galerist beendet hat, kann er nach Herzenslust privatisieren. Er tut dies mit Einblicken in seine eigene Sammlung (samstags um 11.15 & 12.15 Uhr nach Anmeldung unter www.johnenprivat.de), in der natürlich auch ein Werk von Ruff oder Raimer Jochims auftaucht.

Geträumte Figuren werden zur Waben oder Gefäßen

Doch daneben öffnet sich eine Welt der „Spähren“, die die erste Ausstellung umkreist. Es geht um räumliche Utopien, erdacht von Visionären wie dem Schweizer Architekten Christian Kerez. Johnen hat das Modell jener amorphen, begehbaren Installation entworfen, mit der Kerez 2016 im Schweizer Pavillon der Biennale von Venedig vertreten war.

Die keramischen Skulpturen von Kuhn oder Robert Sturm, dessen Werke unter dem Dach des Hauses stehen und dort ihren Ort haben, formen eigene Ideen. Davon, wie abstrakte Körper den Raum einnehmen und ihn verändern; wie erdachte, geträumte Figuren zu Höhlen, Waben oder Gefäßen werden, in denen man seine Gedanken versenken kann.

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