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Die 13-jährigen Zwillinge Andrzej und Kamil Tkacz teilen sich im Spielfilm "Lauf, Junge, lauf" die Rolle des jüdischen Jungen Srulik, der vor der Gestapo flieht.

© promo

Spielfilm "Lauf Junge lauf": Fliehen vor der Gestapo

Andrzej und Kamil Tkacz spielen in „Lauf Junge lauf“ die Rolle des Juden Srulik, der sich als katholischer Waisenjunge durchschlägt. Kinderreporterin Jolinde Hüchtker sprach mit beiden über die Dreharbeiten.

Ihr teilt euch im Film "Lauf Junge lauf" die Hauptrolle. Wer hat Jurek gespielt und wer Srulik?

Andrzej: Wir haben uns abgewechselt, deshalb kann man nicht sagen, wer wen gespielt hat.

Wurdet ihr am Set oft verwechselt?
Kamil: Nein, weil Andrzej vormittags gespielt hat und ich nachmittags. Nur wenn es irgendwelche Planänderungen gab, hatten die Leute Probleme.

Fandet ihr das Schauspielern schwierig?
Kamil: Das ganze Team hat uns sehr geholfen, uns am Set zurechtzufinden und uns in die Rolle reinzufühlen.
Andrzej: Und Kamil weint einfach drauflos. Er hat alle Weinszenen gemacht, weil er das kann.

Wie war für euch die Zusammenarbeit mit Pepe Danquart?
Andrzej: Wir haben uns sehr viel unterhalten. Wir hatten keine Probleme, uns zu verständigen, obwohl wir nicht die gleiche Sprache sprechen. Er hat uns immer gesagt, wie wir eine Szene spielen sollen, das hat uns sehr geholfen.

Wer hat entschieden, wer welche Teile spielt?
Kamil: Pepe Danquart ist selbst Zwilling und hat uns sofort verstanden, das hat man schon bei den Proben gesehen. Er wusste irgendwie nach zwei bis drei Tagen, wer besser zu welcher Szene passt.
Andrzej: Kamil hatte die Weinszenen, ich konnte die Verfolgungsjagden besonders gut spielen. Wir haben jeden Abend einen Plan bekommen, wer wann was spielt.

Welche Szene hat euch am meisten Spaß gemacht?
Andrzej: Die Szenen, bei denen ich vor der Gestapo geflohen bin.
Kamil: Als ich im Sumpf war und mich versteckt habe.

Wie habt ihr es im Film so aussehen lassen, als hätte Jurek seinen Arm verloren?
Andrzej: Wir hatten eine Prothese aus Silikon. Den echten Arm haben wir vor oder hinterm Körper versteckt, je nachdem, wo die Kamera stand. Manchmal sind wir den ganzen Tag mit dem Arm in der Hose rumgelaufen.
Kamil: Ich hab beim Essen sogar völlig vergessen, dass der Arm gar nicht da ist.

Am Ende des Films spricht Srulik Jiddisch. Woher könnt ihr das?
Andrzej: Die Szene habe ich gespielt. Ich spreche kein Jiddisch, das musste ich auswendig lernen. Ich habe tagelang geübt.

Wärt ihr an Sruliks Stelle ins jüdische Waisenhaus nach Warschau gegangen oder zurück zum Hof gefahren?
Andrzej: Srulik erlebt am Ende am Fluss eine ganz schwierige und wichtige Szene. Er erinnert sich, dass sein Vater ihm gesagt hat, er darf nicht vergessen, dass er ein Jude ist. Ihm wird klar: Wenn er zurück zu den Kowalskis auf den Hof fahren würde, würde er es vergessen und den Vater verraten.

Habt ihr Yoram Fridman kennengelernt?
Andrzej: Wir haben ihn auf dem Set in Deutschland getroffen und bei der Premiere in Warschau wieder gesehen. Es war für ihn sehr bewegend, als er auf dem Set gesehen hat, wie sich alle Mühe geben, sein Leben zu zeigen. Bei manchen Szenen, die er sich angesehen hat, ging es ihm gar nicht gut. Besonders, als er die Prothese sah. Er war dabei, als sie montiert wurde. Da ging es ihm so schlecht, dass er zurück ins Hotel musste.

Wisst ihr, wie eure Familie den zweiten Weltkrieg erlebt hat?
Kamil: Unser Urgroßvater war Jude und hat sich während des Krieges versteckt. Zum Glück  nicht so dramatisch wie Srulik, aber er hat sich auch versteckt. Und unsere Urgroßmutter war Partisanin. Mit 13 Jahren! (Beide lachen).

Ich habe gelesen, ihr könnt Jujitsu. Wollt ihr das mal vormachen?
Die Zwillinge grinsen verlegen. Sie nicken, legen langsam Brillen, Jacken und Uhren ab. Andrzej flüstert seinem Bruder etwas ins Ohr. „Nie, nie!“, sagt Kamil und lacht. Mit einem schnellen Griff dreht Andrzej ihm den Arm auf den Rücken, und Kamil rollt sich gekonnt auf den Boden ab. Dann tauschen sie. Geschickt kämpfen sie und wissen genau, was der andere vorhat.

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