zum Hauptinhalt
Richard Williams.

© Tom Jenkins

Spielplan vorgestellt: Jazzfest Berlin: Spirit statt Stil

Alles eine Frage der Einstellung: Richard Williams stellte den Spielplan des Berliner Jazzfest vor. Im Fokus: Grenzüberschreiter.

Das Berliner Jazzfest steht in diesem Jahr unter dem Motto der Grenzüberschreitung. Der neue künstlerische Leiter Richard Williams möchte mit seinem ersten Programm die „kontinuierliche Entwicklung einer Musik widerspiegeln, deren Einfluss weit über die eigenen Grenzen hinweg zu spüren ist und deren Interpreten eines gemeinsam haben: den Wunsch weiterzukommen“. Williams, 1947 in Sheffield geboren, gehört zu den wichtigsten britischen Jazzkritikern. Er war Redakteur bei der „Times“ und dem „Guardian“ und betreibt den Blog „thebluemoment.com“.

Das Jazzfest, dessen Spielplan der neue Chef am Mittwoch vorstellte, findet vom 5. bis 8. November statt. Präsentiert werden Künstler und Künstlerinnen aus 30 Nationen, die, so Williams, eines miteinander verbinde: „Sie sind künstlerisch permanent in Bewegung. Sie zeigen, dass der Jazz im Grunde kein Stil ist, sondern eher eine innere Einstellung – ein spirit.“

18 Bands mit über 120 Musikern treten auf

Der Tenorsaxofonist Charles Lloyd, der durch seine Zusammenarbeit mit Ornette Coleman, B.B. King und Cannonball Adderly berühmt wurde, kommt mit seinem Projekt „Wild Man Dance“ nach Berlin, in dem er sein Quartett mit griechischen und ungarischen Musikern vereint. Der englische Pianist Keith Tippett, der mit Progrockbands wie Soft Machine und King Crimson arbeitete und seine Ehefrau Julie Driscoll begleitete, führt seine von irischer Folkmusik inspirierte Komposition „The Nine Dances of Patrick O’Gonogon“ auf. Aus Kapstadt reist der Schlagzeuger Louis Moholo-Moholo an, der mit seiner Band The Blue Notes 1964 vor dem Apartheidsregime nach Europa geflohen war. Der Freejazz-Virtuose, der lange mit Mike Osborne und Peter Brötzmann kooperierte, war 2005 nach Südafrika zurückgekehrt, wo er eine eigene Bigband aufbaute.

Insgesamt treten 18 Bands mit über 120 Musikern auf. Dazu gehören das 24-köpfige Splitter Orchester, das eine Komposition des amerikanischen Posaunisten George Lewis uraufführen soll, und die Formation „Diwan der Kontinente“, die von der Berliner Sängerin Cymin Samawatie gegründet wurde und sich als „Plattform für Neue Musik des 21. Jahrhunderts“ versteht. Das genaue Programm wird am 19. September bekannt gegeben, der Vorverkauf beginnt am 25. September.

Zur Startseite