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SPIEL Sachen: Affentanz und Forscherdrang

Schimpansinnen in der neurologischen Forschung, ein Orang-Utan als Wissenschaftsminister: Eigentlich erstaunlich, dass es der „Planet der Affen“ bis dato noch nicht auf die relevanzbewusste Theaterbühne geschafft hat. Doch die Spieler der Puppentheatertruppe Das Helmi, die mit ihren lustigen Schaumstoffknautschkreaturen inzwischen auf den Hochkulturbühnen von Salzburg bis Berlin gelandet sind, werden das jetzt ändern.

Schimpansinnen in der neurologischen Forschung, ein Orang-Utan als Wissenschaftsminister: Eigentlich erstaunlich, dass es der „Planet der Affen“ bis dato noch nicht auf die relevanzbewusste Theaterbühne geschafft hat. Doch die Spieler der Puppentheatertruppe Das Helmi, die mit ihren lustigen Schaumstoffknautschkreaturen inzwischen auf den Hochkulturbühnen von Salzburg bis Berlin gelandet sind, werden das jetzt ändern. Im Ballhaus Ost, dem hiesigen Helmi-Stammhaus, steht morgen die Berlinpremiere der Science-Fiction-Adaption „Magnet der Affen“ (Sa/So, 20 Uhr) an.

Wie in Pierre Boulles Roman und Franklin J. Schaffners Verfilmung dreht sich auch hier alles um den Astronauten Taylor: In seinem Forschereifer, fernab der Erde eine Spezies zu finden, die das Dasein harmonischer und friedfertiger bewerkstelligt als die Menschheit, landet er in ferner Zukunft auf einem Lichtjahre entfernten Planeten. Dort haben die Affen das Regiment übernommen und halten den vergleichsweise primitiven Homo sapiens in Käfigen gefangen: ein Schicksal, das bekanntermaßen auch Taylor kurzfristig nicht erspart bleibt.

Doch das Helmi wäre nicht das Helmi, wenn es die Science-Fiction-Story mit seinen schrägen Puppen einfach reproduzieren würde. Vielmehr wirft die Truppe unter Mitwirkung eines vielversprechenden „Instinkt-Tanzes“ die Frage in den Bühnenraum, was für Mythen hinter „dem Traum vom wahren männlichen Helden und seinem Einsatz für die Menschheit“ eigentlich stecken. Die „Ruhr-Nachrichten“, die den Abend bereits im koproduzierenden Oberhausen sahen, bescheinigten ihm denn auch indirekt einen hohen Testosterongehalt: „Wer den Film kennt, wird sich wundern, dass die Gesellschaftskritik weitgehend ausgeblendet ist und es fast nur um Sex geht“, bemängelt der Kritiker und zieht das Fazit, es handele sich um eine „niveaulose Aufführung“.

Andererseits: Drängt sich nicht gerade dieser Nachrichten- und Talkshow-Tage, der Eindruck auf, die Kategorien Testosteron und Gesellschaftskritik könnten – Niveau hin oder her – gelegentlich durchaus in ein und demselben Zusammenhang diskutiert werden?

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