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SPIEL Sachen: Bescheiden wünschen

Dass Wünsche – gern auch unangemessene – zu keiner Jahreszeit eine derartige Konjunktur haben wie zu Weihnachten und Neujahr, ist ein offenes Geheimnis. Deshalb warten gleich mehrere Berliner Bühnen mit Crashkursen zur Kultur des Wünschens auf, insbesondere für den Zuschauer-Nachwuchs.

Dass Wünsche – gern auch unangemessene – zu keiner Jahreszeit eine derartige Konjunktur haben wie zu Weihnachten und Neujahr, ist ein offenes Geheimnis. Deshalb warten gleich mehrere Berliner Bühnen mit Crashkursen zur Kultur des Wünschens auf, insbesondere für den Zuschauer-Nachwuchs. Passend zur mauen Wirtschaftslage tritt das pädagogische Ziel dabei relativ unverblümt zutage: Es gilt, übertriebene materielle Ansprüche als hohl zu überführen.

In der Puppenkomödie Mirakulum zum Beispiel (Brunnenstraße 35) bekommt der arme Holzfäller Martin so viel Stress und Ärger, als ihm in der Geschichte „Der Wunschring“ (24.12., 11 Uhr & 26.12., 16 Uhr) nach Johann Peter Hebel unverhofft drei Wünsche zufallen, dass er letztlich alle seine Zauberkräfte damit verplempert, die fatalen Folgen unkontrollierter Begehrlichkeiten wieder zu beseitigen.

Dabei handelt es sich bei dem Waldarbeiter um eine durchaus besonnene Erscheinung: Nachdem er die Fee Zimberibimba aus der Gefangenschaft in einer Eiche befreit und als Dank den besagten Wunschring erhalten hat, deponiert er selbigen erst mal zu Hause und lässt sich umfassend von soliden Wunschanlageberatern coachen. Leider vergeigen unterdessen seine Gattin und der neugierige Nachbar die große Chance: Die beiden probieren den Ring schon mal aus und verschleudern dabei sein Visionskapital an turmhoch gefüllte Bratwurstteller.

Das Schicksal, eine uneinsichtige Gattin zu haben, teilt Martin übrigens mit seinem Kollegen aus dem ebenfalls wunschpädagogisch äußerst wertvollen Märchen vom „Fischer und seiner Frau“, das Milan Peschel in einer großartigen, hochunterhaltsamen Inszenierung nach Einar Schleefs Textversion auf das Theater an der Parkaue gewuchtet hat (28., 29. & 31.12., 16 Uhr).

Apropos: Wer die Kultur des eng geschnallten Gürtels, mithin des bescheiden-realistischen Wünschens, auch im fortgeschrittenen Alter noch nicht verinnerlicht hat, bekommt mit einer Extra-Erwachsenenversion des „Wunschrings“ im Theater Mirakulum Nachhilfe: „Das verwurstelte Glück“ läuft rechtzeitig vor der Bescherung, am heutigen Vorweihnachtsabend um 20 Uhr.

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