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SPIEL Sachen: Der Körper des Geldes

Der angespannten finanziellen Lage zum Trotz gab es in den letzten Jahren immer wieder Theaterneugründungen in der freien Berliner Szene. Und vielen Bühnen ist es gelungen, sich mehr als überzeugend zu etablieren – man denke an die Ballhäuser Ost und Naunynstraße.

Der angespannten finanziellen Lage zum Trotz gab es in den letzten Jahren immer wieder Theaterneugründungen in der freien Berliner Szene. Und vielen Bühnen ist es gelungen, sich mehr als überzeugend zu etablieren – man denke an die Ballhäuser Ost und Naunynstraße.

Heute eröffnet wieder ein neuer Spielort: Das Aufbau-Haus am Moritzplatz, das am heutigen Freitag eingeweiht wird, beherbergt neben vielen anderen Kreativ-Branchlern auch das Theater Aufbau Kreuzberg. Natürlich, sagt die Leiterin Nicole Otte, setze man an diesem Ort stark auf den „literarischen Fokus“: Die teilweise vom Aufbau-Verlag mitfinanzierte Bühne habe sich zum Ziel gesetzt, Verlagswesen und Theater enger zu verquicken. Was mitnichten heißen soll, so Otte, dass ausschließlich Aufbau-Autoren gespielt würden. Zudem will sich das Theater Aufbau Kreuzberg – kurz: TAK – im Bereich Jugendtheater engagieren und dezidiert migrantische Themen behandeln.

Die Eröffnungsproduktion Money Honey (30.9., 20 Uhr, Prinzenstraße 85 F, Eingang über den Prinzenhof) dreht sich indes erst einmal ganz global um den „Wert des Menschen“, wie Regisseur Marc Lippuner erklärt. Er und seine Truppe Port Folio Inc. haben sich Texte von Aristoteles über Marx bis zu Pierre Bourdieu und Christina von Braun vorgenommen, um die komplexe „Beziehung zwischen Geld, Körper und Geschlecht“ zu erhellen – und bühnentauglich zu präsentieren. Denn damit das Ganze nicht in eine trockene philosophische Nachhilfestunde ausartet, dienten die Denkerinnen und Denker lediglich als Stichwortgeber für eine Stückentwicklung, die im lässigen Talkshow-Format daherkommen wird. Moderatorin Money Honey – eine Reverenz an die US-Wirtschaftsjournalistin Maria Bartiromo, die als Erste live vom Parkett der New Yorker Börse berichtete – lädt sich drei Spezialisten der Wertedebatte ein. Alle stehen und streiten entsprechend für unterschiedliche Kapital-Sorten, wobei nach Bourdieu das ökonomische, das soziale, das symbolische und das kulturelle Kapital im Angebot wären. Man darf gespannt sein, ob letzteres wenigstens im Theater den Sieg davonträgt.

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