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SPIEL Sachen: Hotdogs und Hotzenplotz

Dass Kinder zu gegebener Zeit ins Weihnachtsmärchen gehen und in aller Regel bereits im Vorschulalter eine solide Puppentheater-Kompetenz ausbilden, ist Gott sei Dank Usus. Und später tragen spezielle Kinder- und Jugendtheater mit altersgerechten Klassiker-Adaptionen oder realistischen Schulhof-Mobbing-Stücken das Übrige zur kulturellen Nachwuchs-Bildung bei.

Dass Kinder zu gegebener Zeit ins Weihnachtsmärchen gehen und in aller Regel bereits im Vorschulalter eine solide Puppentheater-Kompetenz ausbilden, ist Gott sei Dank Usus. Und später tragen spezielle Kinder- und Jugendtheater mit altersgerechten Klassiker-Adaptionen oder realistischen Schulhof-Mobbing-Stücken das Übrige zur kulturellen Nachwuchs-Bildung bei.

Dennoch: Mit Kenntnis der mehr oder weniger klassischen Theaterformen allein kann sich heutzutage kein Kind mehr als dramatischer Szenekenner hervortun! Wer wirklich auf der Höhe des Diskurses sein will, braucht Performance-Kompetenz. Und darum macht sich wie kein zweites Haus in Berlin das Theater an der Parkaue verdient.

Die Zusammenarbeit mit Spitzenkräften aus der freien Szene, die sich ihren Bonus mit ureigenen, originellen Formensprachen im „Erwachsenentheater“ erarbeitet und bis dato nicht unbedingt für Kinder und Jugendliche inszeniert haben, gehört hier seit langem zum guten Ton. Toller Nebeneffekt: Die begleitenden Eltern fühlen sich in der Regel ästhetisch genauso wenig unterfordert wie ihre Kinder.

Jetzt bietet sich sogar die Gelegenheit, eine Art Crashkurs in Sachen neuer Theaterformen zu absolvieren. Denn gleich zwei Arbeiten herausragender Künstler der freien Szene stehen dieser Tage im Theater an der Parkaue auf dem Programm. Die Performancegruppe Showcase Beat Le Mot zeigt für Theaterfans ab sechs endlich wieder ihre Version vom „Räuber Hotzenplotz“ (10. bis 12.10., 10 Uhr), die schon diverse Preise bei Edel-Szene-Festivals wie „Impulse“ abgeräumt hat. Bei den in Gießen ausgebildeten Jungs werden die Geschichten um den Kaffeemühlendieb zu einem medialen Crossover, das gängige Theatermittel wie Zauberei und Illusionierung aufs Lässigste mit Pop und Theorie verbindet, seine jungen Zuschauer einbezieht, ohne sich ihnen dabei anzubiedern und nicht zuletzt beweist, dass selbst ein kollektives Hotdog-Essen durchaus ein künstlerisches Ereignis sein kann.

Auch das Dresdner Künstlerduo Harriet und Peter Meining von norton.commander.productions hat sich einen Kinder-Kunst-Klassiker zur Entstaubung vorgenommen: Sie holen Sergej Prokofjews musikalisches Märchen „Peter und der Wolf“ (16.10., 16 Uhr und 17./18.10., 10 Uhr), das bereits ganze Generationen an den Klang von Geige, Klarinette und Oboe herangeführt hat, für Kinder ab fünf in die Gegenwart. Das heißt nicht nur, dass die klassischen Instrumente selbstredend um zeitgenössische Musikstile erweitert werden. Sondern mit Zeichentrick-Projektionen, überdimensionalen Tiermasken und Comic-Anleihen ist die Vorstellung auch visuell absolut up to date.

Und das Allerbeste ist: Wer diese Vorstellungen sieht, wird nicht nur im Handumdrehen szenefit, sondern hat ganz nebenbei einfach einen riesengroßen Spaß!

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