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Kultur: Spielverderber und schwarzes Schaf

BERLINALE-BEGEGNUNG Warum Robert Stadlober lieber Nachwuchs-Bands als seine Karriere fördert

Ab sofort ist er ein schwarzes Schaf. Robert Stadlober gefällt sich in der Rolle. Er hat sie sich selbst ausgesucht. Zusammen mit Tom Schilling spielt er eine von fünf Episoden des Films „Schwarze Schafe“, der noch nicht fertig ist, aber heute gefeiert wird. Wie es sich für schwarze Schafe gehört, in passender Umgebung: dem Kitkat-Club in Schöneberg.

Der Film gehört nicht zum offiziellen Programm der Berlinale, aber es ist natürlich kein Zufall, dass Regisseur Oliver Rihs sein neues Werk hier vorstellt und feiert. Die Handlung spielt in Berlin, auch im Kitkat-Club, und er sucht noch einen Verleih, damit er im Kino zu sehen ist. Das kommt für Robert Stadlober wie gerufen. Er lebt inzwischen in Wien, und die Berlinale ist eine schöne Gelegenheit für den 23-Jährigen, Freunde zu treffen, Filme zu schauen und sich in Erinnerung bringen. Dabei sieht er sich im Knüpfen und Halten von Kontakten aber gänzlich untalentiert: „Ich kann mir keine Namen merken und bin meistens sehr unsicher. Ich sage dann komische Sachen, die nicht passend sind für die Gelegenheit.“ Von Partys hält deswegen kaum etwas: „Ich habe selten etwas davon.“

So gesehen ist die Fete heute Abend ideal. Es kommt weniger auf gepflegte Konversation als aufs Tanzen und Feiern an. Klar, den Film, oder Teile davon, wird es auch zu sehen geben, aber im Vordergrund steht die Musik. Und davon versteht Robert Stadlober etwas.

Mit seiner eigenen Band pausiert er derzeit, konzentriert sich daher auf sein Label. „Das nimmt viel von meiner Zeit und meinem Geld in Anspruch“, sagt er beim Glas Sekt in der Lounge des Grand Hyatt. „Es ist das erste Mal, dass ich auf etwas richtig stolz bin.“

Hoppla, nicht der Erfolg mit „Crazy“, der ihn 2000 schlagartig bekannt machte, oder seine Dreharbeiten zu „Sommersturm“? Nein, die Förderung der Nachwuchs-Bands sei im wichtig: „Das ist so befriedigend, wie fast nichts anderes, das ich vorher gemacht habe.“ Fünf Band unterstützt er, Verträge macht er aber nicht, „das geht über Handschlag.“ Er gibt das Geld, die Bands können sich ein Studio leisten, nehmen ihre erste Platte auf, und bei der Release-Party steht Robert Stadlober in der dritten Reihe unter 200 Leuten: „Man weiß, man hat einiges dazu beigetragen, und das ist großartig.“

So gut, wie er sich dann fühlt, geht es ihm auch in Wien. Viel besser als in Berlin, sagt er. „Das ist das erste Mal, das ich sagen kann, ich bin zu Hause.“ Das liegt auch daran, dass er in Wien ausgehen könne, ohne ständig als Schauspieler erkannt zu werden. „Der Wiener an sich kommt sich schon so toll vor, dass es ihm völlig wurscht ist, ob man im Fernsehen ist oder nicht.“ Das sei in Berlin anders. Da könne er nicht einfach so in einen Club gehen, ohne dass er angesprochen wird.

„Wien ist im Vergleich zu Berlin ein warmes Nest“, sagt er und meint das wirklich nett. „Dort habe ich viele Menschen, die mich mögen und nicht Robert Stadlober, den Schauspieler.“ Auch auf der Berlinale gebe es sie, sagt er: „Ich habe die Schauspielerin Jasmin Schwiers auf einem Empfang einer Agentur in der Volksbühne wieder getroffen, und sie hat mir das Gefühl genommen, dass man mich nicht mag.“ Es ist diese Art von Wärme, wie er es beschreibt, die ihm Jasmin Schwiers gegeben hat und die er in Berlin vermisst.

Trotzdem kann er nicht ganz ohne die Stadt und kehrt im Sommer zurück, zu Dreharbeiten. Arbeitstitel des Films: „Spielverderber“. Klingt wieder düster, ist aber heiter, das Thema ist die Liebe, und wie sie von jungen Menschen entdeckt wird.

Party zu „Schwarze Schafe“, heute ab 23 Uhr im Kitkat-Club, Bessermerstraße 4–12, Eintritt frei

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