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Kultur: "Sprachschutzgesetz": Institut für Deutsche Sprache gegen Werthebachs Vorstoß

Das Mannheimer Institut für Deutsche Sprache hat sich gegen den Vorstoß des Berliner Innensenators Eckart Werthebach für ein "Sprachschutzgesetz" gewandt. "Mit Sprachgesetzen und Verdeutschungsangeboten ist den Motiven für den Gebrauch von Anglizismen kaum beizukommen", schrieb Institutsdirektor Gerhard Stickel in einem gestern veröffentlichten Brief an den Senator.

Das Mannheimer Institut für Deutsche Sprache hat sich gegen den Vorstoß des Berliner Innensenators Eckart Werthebach für ein "Sprachschutzgesetz" gewandt. "Mit Sprachgesetzen und Verdeutschungsangeboten ist den Motiven für den Gebrauch von Anglizismen kaum beizukommen", schrieb Institutsdirektor Gerhard Stickel in einem gestern veröffentlichten Brief an den Senator. Wirkungsvoller als "Sprachreinigungsgesetze" einzuführen sei es, in Schulen, Weiterbildungseinrichtungen und in der Öffentlichkeit ein größeres Interesse an der Sprache zu wecken. Der CDU-Politiker Werthebach hatte mehrfach ein Gesetz zum Schutz der deutschen Sprache gefordert.

Den Vorschlag des Innensenators, eine Institution zu schaffen, die Begriffe übersetze, lehnte Stickel ebenfalls ab. Besser solle diese Aufgabe von einem bestehenden Institut übernommen werden. "Listen mit Verdeutschungen von Anglizismen wären eine relativ überschaubare Aufgabe", schrieb Stickel. Wichtiger wären aber Forschungen zu Motiven und Wirkungen des Gebrauchs englischer Worte. Es gebe sprachpolitische Fragen und Aufgaben, die wichtiger seien als die Auseinandersetzung mit Anglizismen in der Werbe- und in einzelnen Fachsprachen. Das größte sprachpolitische Problem sei derzeit die sprachliche Vielfalt Europas, die längerfristig nicht gesichert sei.

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