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Bodo Staiger.

© Rheinklang-Studio

Star der Neuen Deutschen Welle: Rheingold-Gründer Bodo Staiger gestorben

Mit "Dreiklangdimensionen" seiner Band Rheingold gelang Bodo Staiger der erste Hit der Neuen Deutschen Welle. Nun ist der Soundpionier gestorben. Ein Nachruf.

Avantgarde und Attraktivität müssen einander nicht ausschließen. Jedenfalls nicht im Pop. Die erste Single der sogenannten Neuen Deutschen Welle (NDW), die im Oktober 1981 den Sprung in die deutschen Top-20-Charts schaffte, kam mit dem trockenen Beat einer CR-78 Drummaschine des Herstellers Roland, wenigen nervös pulsierenden Gitarrenakkorden und ein paar fiependen Synthesizertönen aus. Dazu sang ein Sänger mit betont ausdrucksloser Stimme dadaistisch anmutende Zeilen: „Dreiklangdimensionen sind taktvoll / Lichtspielimpressionen sind farbvoll.“

Mit NDW wollte er nichts zu tun haben

Der Hit „Dreiklangdimensionen“ blieb 38 Wochen lang in den Charts, in England und Spanien erschienen Versionen mit den Titeln „Triad Dimensions“ und „Sonido Tridimensional“. Bodo Staiger, der die Band Rheingold mit der Keyboarderin und seiner späteren Ehefrau Brigitte Kunze sowie dem Texter Lothar Manteuffel gegründet hatte, fühlte sich trotzdem unverstanden.

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Mit der Neuen Deutschen Welle, die bald ins Schlagereske driftete, wollte er nichts zu tun haben, „ich konnte mich nie damit identifizieren“. Konsequenterweise schlug er alle Einladungen in die ZDF-„Hitparade“ des Schlager-Impresarios Dieter Thomas Heck aus, was für den weiteren Erfolg der Gruppe genau sowenig förderlich war wie die Tatsache, dass sie nicht auf Tour ging.

Der Sänger und Gitarrist entstammte der Düsseldorfer Krautrock- und Elektropop-Avantgarde, die Bands wie Kraftwerk, Neu! oder La Düsseldorf hervorbrachte. Mit 18 hatte er zusammen mit Marius Müller-Westernhagen die Garagenrockband Harakiri Whoom gegründet, bald darauf startete er mit dem späteren Kraftwerk-Schlagzeuger Karl Bartos das Jazzrockprojekt Sinus.

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Auf dem Höhepunkt seines Ruhms spielte Staiger 1982 im Trash-Horrorfilm „Der Fan“ einen Popstar, den eine von Désirée Nosbusch verkörperte Extremanhängerin erschlägt und buchstäblich verspeist. Mit den Singles „FanFanFanatisch“ und „Fluss“ gelangen Rheingold noch weitere Erfolge, letzterer enthält den visionäre Slogan „Wir bauen auf Platinen und denken digital“.

Zuletzt wurde er in Afrika verehrt

Als das dritte Album „Dis-Tanz“ kommerziell floppte, legte Staiger seine Band auf Eis. Er verlegte sich aufs Produzieren, gründete das Rheinklang-Studio und das Label 3Klangrecords. Besonders verehrt wurde der Soundpionier in Afrika, aus Ghana pilgerten Highlife-Stars wie Jeida Rich, Daddy Lumba oder Nana Acheampong nach Düsseldorf-Oberbilk, um mit ihm aufzunehmen. Eine letzte Rheingold-Platte mit dem Titel „Im Lauf der Zeit“, die er 2017 mit seiner Frau einspielte, wurde wenig beachtet. Bodo Staiger starb am 4. Dezember in Düsseldorf, wie sein Sohn dem "Tagesspiegel" bestätigte. Er wurde 70 Jahre alt.

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