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Kultur: Sternstunden in Stuttgart

"Ausgeliehen" ist dabei nicht das rechte Wort.Das Gemälde zierte die Ausstellung "Sternstunden", mit der die Kulturstiftung der Länder Rechenschaft über ihre zehnjährige Ankaufstätigkeit ablegte, und zwar in Stuttgart, der Hauptstadt desjenigen Landes, das zuletzt den Vorsitz im Bundesrat geführt hatte und damit gleichzeitig den im Vorsitz des Kuratoriums dieser Bund-Länder-Einrichtung.

"Ausgeliehen" ist dabei nicht das rechte Wort.Das Gemälde zierte die Ausstellung "Sternstunden", mit der die Kulturstiftung der Länder Rechenschaft über ihre zehnjährige Ankaufstätigkeit ablegte, und zwar in Stuttgart, der Hauptstadt desjenigen Landes, das zuletzt den Vorsitz im Bundesrat geführt hatte und damit gleichzeitig den im Vorsitz des Kuratoriums dieser Bund-Länder-Einrichtung.Am Pfingstmontag endeten die "Sternstunden" in der Stuttgarter Staatsgalerie, und wenn auch eine parallel stattfindende Ausstellung mit Werken Paul Gauguins die größere Zahl an Besuchern verzeichnen konnte, hatte man nicht den Eindruck, daß die Schätze der Kulturstiftung nur als Beiwerk betrachtet wurden.Im Gegenteil.Die Ankäufe, die die Kulturstiftung weniger tätigt als moderierend vorantreibt und die bei bislang eingesetzten Eigenmitteln in Höhe von 150 Millionen Mark mehr als das Dreifache an Geldern bewegten, fanden ein aufmerksames Publikum, dem die so in so reicher Fülle dargebotene Konkretisierung des "nationalen Erbes" spürbar nahe ging.Im Detail betrachtet, bot die Ausstellung ein mixtum compositum vom römischen Portraitkopf über mittelalterliche Geschmeide bis zu Kunstwerken und Manuskripten der Gegenwart; als Ganzes genommen, stellte sie einen beispielhaften Ausschnitt dessen dar, was der Nation als Erbe zur Bewahrung aufgegeben ist und oft genug durch Zögerlichkeit in ferne Länder entschwindet.Diese Schätze aber, in Stuttgart in vorzüglicher Weise dargeboten und in ihrem inneren Zusammenhang ersichtlich gemacht, sind der Allgemeinheit bewahrt, die sie nach dem Ende der Jubiläumsschau wieder in den diversen Museen und Institutionen bewundern kann, die die Nutznießer des Kulturstiftungs-Füllhorns bilden.

Dazu zählt die hiesige Gemäldegalerie.Berlins Museen haben fürchterlich unter Kriegstzerstörungen und Kunstverschleppung zu leiden gehabt; sie haben aber auch die Solidarität von Bund und Ländern erfahren, wie sie sich so eindrucksvoll im Neubau der Gemäldegalerie und in den zahlreichen, in den zurückliegenden Jahrzehnten neuerworbenen Kunstwerken spiegelt.Es wäre darum mehr als ein weiteres Highlight zur Eröffnung des Gebäudes am 12.Juni gewesen, die "Sternstunden" insgesamt auch in Berlin leuchten zu lassen; derjenigen Stadt, in der die Kulturstiftung ihren Sitz hat.Es wäre eine Geste von Gewicht - daß nämlich die Bewahrung des Kulturerbes der gemeinsamen Anstrengung bedarf und, mehr noch, daß dieses Erbe allen Bürgern zu eigen ist, in welchem Museum, in welcher Stadt seine einzelnen Teile auch beheimatet sein mögen.Berlin bleibt auch in Zukunft auf die Solidarität der Kulturnation angewiesen, die sich in den Berliner Museen und Sammlungen, den Archiven und Bibliotheken für jedermann sichtbar darstellt. BS

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