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Kultur: Stirbt das Berliner Babylon-Kino? Filmkunsthaus bangt um Dezember-Programm

Das Berliner Filmkunsthaus Babylon ist akut in seinem Bestand bedroht. Nach Mitteilung der Geschäftsführerin des Betreibervereins, Sabine Lenkheit, muss das Kino Anfang Dezember schließen, sofern ein auf 125000 Euro aufgelaufener Fehlbetrag nicht noch kurzfristig ausgegeglichen werden kann.

Das Berliner Filmkunsthaus Babylon ist akut in seinem Bestand bedroht. Nach Mitteilung der Geschäftsführerin des Betreibervereins, Sabine Lenkheit, muss das Kino Anfang Dezember schließen, sofern ein auf 125000 Euro aufgelaufener Fehlbetrag nicht noch kurzfristig ausgegeglichen werden kann. Das Babylon am RosaLuxemburg-Platz mit seinen jährlichen kommunalen Zuwendungen von 320000 Euro ist neben dem Kino Arsenal das zweite staatlich geförderte Kino in Berlin, das mit vielseitigem Programm vor allem der Filmgeschichte und der Filmkunst verpflichtet ist.

Offenbar ist die Kulturverwaltung, anders als in den strukturell bereits wackligen letzten Babylon-Jahren, wegen der angespannten Haushaltssituation nicht mehr in der Lage, die finanziellen Löcher zu stopfen. Begonnen hatten die strukturellen Probleme nach der Restaurierung des denkmalgeschützten Poelzig-Baus im Mai 2001. Allein 21000 der 26000 Euro monatlicher Subvention gehen derzeit für die Betriebskosten des Gebäudes drauf, sagte Lenkheit. Die Gehälter und das Programm habe man bislang aus den Einnahmen und Projektmitteln, etwa Kooperationen mit anderen Einrichtungen, bestritten. Doch da hier in diesem Jahr nicht genug Geld geflossen sei, habe der Verein hierfür den Betriebskosten-Topf angreifen müssen. Der Verein ist seit Mai die Miete schuldig – und nun verpflichtet worden, die Dezembermittel nur dafür zu verwenden. Folglich bleibe kein Geld mehr fürs Programm.

Unterdessen haben Kultursenator Flierl und Staatssekretärin Barbara Kisseler dem Verein die Streichung der institutionellen Förderung zum 1. Januar angekündigt und ihm empfohlen, Insolvenz anzumelden. Wie es weiter heißt, soll im Wege eines Interessenbekundungsverfahrens einem anderen Betreiber die Chance gegeben werden, das traditionsreiche Haus mit der vorhandenen Jahressubvention weiterzuführen. Der Filmkunsthaus-Verein warnt, dies könne nur mit einer „radikalen Kommerzialisierung“ einhergehen. Das derzeitige Profil mit ambitionierten Filmreihen – und auch als Gastgeber von Festivals wie der Berlinale und zuletzt von „interfilm“ – wäre dann nicht mehr zu halten. Tsp

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