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Suhrkamp: Siegfried und Ulla Unseld-Stiftung wehrt sich gegen Äußerung des Mitgesellschafters

Sanierungsfall? Oder mitten in der Gewinnzone: Die Siegfried und Ulla Unseld Familienstiftung wehrt sich gegen Äußerungen ihres Suhrkamp-Mitgesellschafters Hans Barlach.

Fühlten Sie sich letzte Woche auch ein wenig unwohl? So kaltschweißig und zittrig? Fehlte Ihnen nicht der dringend nötige Suhrkamp-Stoff, waren Sie gar auf Entzug? Nur gut, dass es am Montag mal wieder eine neue Ausgabe des „Focus“ mit einer Suhrkamp-Geschichte gab und das Magazin „Bewegung im Streit um den Suhrkamp Verlag“ vermeldete. Hans Barlach, der Minderheitsgesellschafter hat mal wieder ein paar Sätzlein gesagt, Sachen wie „wir müssen schnell zum Tagesgeschäft zurückfinden“ oder „wir sollten uns rasch auf eine neue, kompetente Geschäftsführung einigen“, am besten auf einen „Top-Geschäftsführer“. Und er wirft der gegenwärtigen, durch ein Berliner Gerichtsurteil abberufenen und bis zur Berufungsverhandlung noch amtierenden Geschäftsführung vor, „keine Maßnahmen“ getroffen zu haben, den 2003 von dem damaligen Geschäftsführer Günter Berg als „Sanierungsfall“ bezeichneten Verlag in die Gewinnzone zu bugsieren.

Von „Bewegung“ kann bei diesen Äußerungen keine Rede sein, sie sind aus Hans Barlachs Munde altbekannt. Interessanter ist, dass die Siegfried und Ulla Unseld Familienstiftung sich genötigt sah, diese Äußerungen in einer langen Pressemeldung zurückzuweisen. Sie beginnt damit, dass man von der Tagesordnung doch sehr weit entfernt sei, habe sie ihrem Mitgesellschafter doch nach dem von Barlach heftigst abgelehnten Michael Naumann vor zwei Wochen einen weiteren Vermittler vorgeschlagen und keine Antwort erhalten. Wer dieser Vermittler sein soll, verrät man bei Suhrkamp nicht. Desweiteren möchte die Familienstiftung öffentlich festhalten, „dass der Verlag weder 2003 noch 2013 ein Sanierungsfall ist“ und die Verlagsgruppe seit dem Jahr 2010 auch „operative Gewinne“ verbucht habe und nicht nur solche aus dem Verkauf von Vermögensgegenständen. Es folgt eine getreue Auflistung der zehn Suhrkamp-Bestseller 2012 und der Hinweis auf die drei Titel auf der Shortlist des Deutschen Buchpreises 2012. Schließlich geht es noch weiter ins Detail, zum Beispiel, dass gerade Barlachs Medienholding diejenige ist, die verhindere, dass der Verlag Rücklagen bilde. Oder dass man schon im vergangenen Jahr eine gerichtliche Unterlassungsverfügung gegen Barlach erwirkt habe, nämlich zu behaupten, dass der Verlag wirtschaftlich gefährdet sei.

Nach Bewegung sieht es also auf der Seite der Familienstiftung ebenfalls nicht aus. Scharmützel wie diese weisen darauf hin, dass beide Seiten nur via Medien kommunizieren und nicht einen Millimeter aufeinander zugehen. Das Zittern geht weiter, in jeder Hinsicht. Um den Stoff muss einem aber die nächsten Monate nicht Bange sein.

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