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Kultur: Swing mit String

Jubiläen: RIAS Big Band und Rundfunk-Sinfonieorchester BerlinVON ISABEL HERZFELDSie haben ja schon einiges auf dem Buckel: ihren 50jährigen Geburtstag feiert die RIAS Big Band in diesem Jahr, und schon auf 75 Jahre seines Bestehens kann das Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin zurückblicken.Aber wie das so ist bei älteren Leuten - sie können erstaunlich frisch und munter sein, vor allem wenn der gemeinsame Kaffeeklatsch sie auf Touren bringt.

Jubiläen: RIAS Big Band und Rundfunk-Sinfonieorchester BerlinVON ISABEL HERZFELDSie haben ja schon einiges auf dem Buckel: ihren 50jährigen Geburtstag feiert die RIAS Big Band in diesem Jahr, und schon auf 75 Jahre seines Bestehens kann das Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin zurückblicken.Aber wie das so ist bei älteren Leuten - sie können erstaunlich frisch und munter sein, vor allem wenn der gemeinsame Kaffeeklatsch sie auf Touren bringt.Besonders hübsch plaudert es sich natürlich von alten Zeiten, die RIAS Big Band hat da ihren Gästen im Schauspielhaus besonders viel zu erzählen."Sport und Musik" etwa war einer der Hits des im alten West-Berlin als RIAS-Tanzorchester firmierenden Ensembles und Markenzeichen der einschlägigen Rundfunksendungen.Auch bei Horst Jankowskis berühmter "Schwarzwaldfahrt" kann es zeigen, daß es auch unter seinem neuen Leiter Jiggs Wigham nichts an Ausstrahlung und glänzender Technik eingebüßt hat.Cool und hot ging da die Post ab, als Solist heimste der altgediente Saxophonist Klaus Marmulla mit "In a sentimental mood" die meisten Lorbeeren ein.Aber auch der Nachwuchs - den Wigham durch seine Professur an der Hanns-Eisler-Musikhochschule einbringen kann - hatte einiges zu bieten.Beispielsweise Til Brönner mit trocken-weichen Trompetengirlanden im selbstkomponierten "Lullaby".Besonders erfreulich, daß auf dieser Geburtstagsparty zwei Jubilare ins Gespräch kommen konnten, denen das bis vor kurzem noch nicht möglich war.Fungierte das RIAS-Tanzorchester als Aushängeschild "imperialistischer Verführung" für die Radiohörer im Osten, so erwarb sich das Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin seine Meriten mit Uraufführungen renommierter - oft auch unangepaßter - DDR-Komponisten."Swing mit viel String", die Devise von Tanzorchester-Leiter Werner Müller in den sechziger Jahren, gab jetzt auch das Stichwort zur Synthese von Jazz und Symphonik.In den ausladenden Uraufführungen von Karl-Heinz Wahren und Helmut Brandt zeigte sich aber auch die Problematik der Verschmelzung zum Riesen-Klangkörper.Wahrens Suite "Metropolis Berlin" zeichnet ihre Stationen von Trümmers bis zur glanzvollen Wiedergeburt - in Habanera-Rhythmen auch ein wenig "sündig" eingefärbt - mit manchmal überladen wirkender Ansammlung heterogenster Elemente nach.Helmut Brandt, ehemals berühmter RIAS-Saxophonist, gelingen in seiner "Symphonischen Dichtung" die überzeugenderen Klangmischungen, die sich in ehrgeizigen Passacaglia- und Fugen-Formen grandios steigern.

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