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Kultur: Tanz auf dem Vulkan

Ein junger Pianist nicht aus unserem erschöpften abendländischen Kulturkreis, sondern aus der Dritten Welt, das läßt hoffen.Juan José Chuquisengo bringt einen Sack frischer Ideen aus seinem Heimatland Peru in den kühlen Berliner Kammermusiksaal.

Ein junger Pianist nicht aus unserem erschöpften abendländischen Kulturkreis, sondern aus der Dritten Welt, das läßt hoffen.Juan José Chuquisengo bringt einen Sack frischer Ideen aus seinem Heimatland Peru in den kühlen Berliner Kammermusiksaal.Das betrifft zunächst die Programmgestaltung: "Pregón y Danza" des 1918 geborenen Landsmannes Enrique Iturriaga ist eine anregende Mischung von impressionistisch angehauchten Folklorismen mit Jazz- und Barock-Elementen, meditativ zelebriert.Bachs Partita D-Dur und die Händel-Variationen von Brahms geben den traditionsreichen Rahmen für zwei Stücke aus dem Jahre 1926 von John Foulds ab, im Querstand zu damaligen Normen vielleicht geistesverwandt mit dem etwa gleichaltrigen Charles Ives.Chuquisengo will kein Virtuose im üblichen Sinne sein; sein kleines Repertoire reifte bei späteren Studien in München im Kontakt mit dem verehrten Vorbild Celibidache.Doch ist von einer persönlichen Note des skrupulösen jungen Künstlers bei den "Standardwerken" noch nicht allzu viel zu spüren, am ehesten wohl in lyrischer Zurücknahme.Die gibt seinem Bach-Spiel die silbrige Transparenz, am schönsten in den sanften Flötenfarben der Allemande und der intim ausgesungenen, sehr differenziert phrasierten Sarabande.Die eigene Bearbeitung von Ravels "La Valse" die Unklarheit mit einer Fülle zusätzlich eingefügter Glissandi und Läufe auf die Spitze - da ist alles in wuselnder und manchmal auch verführerisch glitzernder Bewegung, aber das Panorma vom in die Katastrophe stürzenden "Tanz auf dem Vulkan" bleibt auf der Strecke.

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