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Kultur: Tanz der Feuervögel

NACHWUCHS

Zum Schluss noch ein verspäteter Silvesterknaller: Spanische und russische Folklore, von Kastagnetten- und Triangelexzessen aufgeheizt, von Blechbläserkaskaden illuminiert, vom Schluchzen der Zigeunervioline eingefärbt –, diese Mischung macht Nikolaj Rimskij-Korsakows „Capriccio espagnol“ zum zündenden Cocktail. Tugan Sokhiev geht aus sich heraus, fügt seiner feinsinnigen Klangmalerei das nötige Feuer hinzu und verführt das Deutsche Symphonie-Orchester Berlin zu überschäumender Virtuosität. Da tobt das junge Publikum im Konzerthaus .

Sein Debüt im DeutschlandRadio hatte der 25-jährige Russe, am Studienort St. Petersburg mit Preisen bedacht, mit Strawinskys „Feuervogel“ ein wenig zäh begonnen. Rhythmischer Drive und klanglicher Glanz stellen sich erst mit dem „Höllentanz“ ein. „Incantation, Thrène et Danse“ (Beschwörung, Klage und Tanz) des Franzosen Alfred Desenclos bietet dem 25-jährigen Andrej Kowalinskij zwar mit horrenden Diskanttönen und fetzigen Synkopen reichlich Gelegenheit, Tongebung, Beweglichkeit und Intonationssicherheit seines Trompetenspiels herauszustellen. Mehr hat diese alle Errungenschaften der Moderne tapfer ignorierende Spielmusik von 1953 jedoch kaum zu sagen.

Auch der Pianist Martin Helmchen setzt auf Überwältigung durch vitale Brillanz. Für Schumanns a-moll-Klavierkonzert ist das zu wenig. Oktavpassagen donnert der ClaraHaskil-Preisträger herunter, als seien sie von Franz Liszt; das Finale erscheint als reines Perpetuum mobile. Für Piano-Nuancen, Intimität und Poesie bliebt wenig Zeit und Raum, nicht einmal im zarten Dialog mit der Klarinette im Kopfsatz.

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