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Tarifstreit: Orchesterstreiks bald auch in Berlin?

Die in subventionierten Orchestern beschäftigten Musiker wollen nicht von der Tarifentwicklung im öffentlichen Dienst abgekoppelt werden.

Da hat die Deutsche Oper ausnahmsweise mal Glück gehabt: Am Wochenende bestreikten die in der „Deutschen Orchestervereinigung“ (DOV) organisierten Musiker bundesweit Aufführungen in sieben Städten – die Berliner „Tannhäuser“- Premiere aber konnte reibungslos über die Bühne gehen (Tagesspiegel vom 2. Dezember). Vor der Tür wurden lediglich Flugblätter verteilt. Sollte jedoch am 4. Dezember ein Spitzengespräch zwischen der Gewerkschaft und den Arbeitgebervertretern des „Deutschen Bühnenvereins“ nicht zu einer Einigung in dem seit Monaten festgefahrenen Tarifstreit führen, werden wohl auch in der Hauptstadt die Instrumente schweigen.

Die in subventionierten Orchestern beschäftigten Musiker sind sauer, weil sie befürchten, von der Tarifentwicklung im öffentlichen Dienst abgekoppelt zu werden. Seit Jahrzehnten sind sie es gewohnt, dass sich Lohnsteigerungen der staatlichen Angestellten automatisch auch auf ihren Gehaltszetteln niederschlagen. Vor allem an den Stadttheatern ist so eine Zweiklassengesellschaft entstanden: Die Künstler, die im Graben sitzen, verdienen deutlich mehr als jene, die oben auf der Bühne im Rampenlicht stehen. Und jede weitere Einkommenssteigerung der Musiker bringt die kleinen Häuser in Existenznot.

DOV-Geschäftsführer Gerald Mertens will dieses Argument nicht gelten lassen. Der Gewerkschafter argumentiert kulturpolitisch: „Wenn Geld da ist, um den Pförtnern und Sekretärinnen im Rathaus ihre Tariferhöhungen zu bezahlen, muss dieses Geld auch für die Musiker da sein.“ Die Stadtkämmerer müssten lediglich die Zuschüsse an die Theater entsprechend erhöhen. Das ist bislang höchst selten geschehen. Meistens bleiben die Intendanten auf dem Problem sitzen. F. H.

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