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Kultur: Tattoo auf dem Top

Europäische Kulturtage in Dahlem: Neue Volkskunst aus der Slowakei.

Volkskunst klingt erst einmal nicht so sexy. Slowakische Nachwuchsdesigner haben sich von alten Trachten, Milchkannen und Musikinstrumenten inspirieren lassen. Einige Ergebnisse des Designwettbewerbs, den das Slowakische Zentrum für Volkskunstproduktion ausgeschrieben hatte, sind nun im Museum Europäischer Kulturen ausgestellt, im Rahmen der Europäischen Kulturtage, die sich unter dem Motto „Reichtum in der Vielfalt“ in diesem Jahr der Slowakei widmen .

Schön ist, dass die traditionellen Vorbilder, nach denen sich die Wettbewerbsteilnehmer in Form und Materialien orientiert haben, daneben präsentiert werden. Das Dahlemer Museum steuert die alten Stücke aus seinen Sammlungen bei. Da liegen leicht wirkende metallene Krägen neben ihren Vorgängern aus Spitze, minimalistische weiße Keramiken neben schweren Krügen. Und sexy wird es auch: Eine Modemacherin hat ein Top mit durchsichtigem Einsatz entworfen, darauf ist ein Ornament appliziert, das aussieht wie ein Tattoo. Tatsächlich jedoch hat sie alte Keramikmalereien aufgegriffen. In Stichworten erfährt der Besucher ein paar Details über Kulturtechniken, die so nur in der Slowakei zu finden sind. Die Fujara etwa, eine lange Hirtenflöte mit drei Grifflöchern, gibt es nur dort und sie wird noch heute von Instrumentenbauern hergestellt. Es ist eine sehr kleine Ausstellung und wohl vor allem als Beiwerk zu dem umfangreichen Veranstaltungsprogramm gedacht, mit Lesungen, Vorträgen, Konzerten und Workshops. In ihnen wird die Tradition noch anschaulicher. Anna Pataczek

Arnimallee 25, bis 29. September.

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