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Kultur: Teufelsgeigerart BSO Eliahu Inbal und Silvia Marcovici mit dem BSO im Konzerthaus

Max Bruch war entsetzt, dass alle Geiger nur den Ohrwurm Numero 1 seiner drei Violinkonzerte spielen. Als ob dieses Entsetzen des Komponisten über seinen Tod hinaus (er starb 1920 in Berlin-Friedenau) wach gehalten werden sollte, wurde es in diesen Tagen gleich fünfmal in Berlin gespielt: zweimal von Midori in der Philharmonie, dreimal von Silvia Marcovici im Konzerthaus.

Max Bruch war entsetzt, dass alle Geiger nur den Ohrwurm Numero 1 seiner drei Violinkonzerte spielen. Als ob dieses Entsetzen des Komponisten über seinen Tod hinaus (er starb 1920 in Berlin-Friedenau) wach gehalten werden sollte, wurde es in diesen Tagen gleich fünfmal in Berlin gespielt: zweimal von Midori in der Philharmonie, dreimal von Silvia Marcovici im Konzerthaus. Marcovici gab mit dem BSO unter Eliahu Inbal erfreulicherweise das Stück ohne überbordende Sentimentalität, sondern mit südländischer Intensität, großer Strahlkraft und überspringendem Temperament. Selbst beim Adagio, dem Wunschkonzert-Bestseller schlechthin, ersparte sie sich süßliche Kantilenen. Bei den rasanten Partien bereitete dagegen eine stolz zur Schau gestellte Teufelsgeigerart à la Paganini Vergnügen. Dass dem Konzert neue Klangqualitäten abgewonnen wurden, wird man freilich nicht behaupten können.

Eliahu Inbal begann seinen superpopulären BSO-Abend mit einer bärbeißig gespielten Ouvertüre zur „Verkauften Braut“ von Smetana. Das Beste aber präsentierte er zuletzt: die „Achte“ von Dvoark. Auch da fehlte es nicht an vitalem Einsatz und zupackender Direktheit seitens des Dirigenten wie seines prasselnd präzis spielenden Orchesters. In den Mittelsätzen dagegen gab es manch reizvolle pastorale Szenen . Die beinahe amerikanische Perfektion in den Ecksätzen (die von der alten, geschmeidigeren BSO-Tradition hörbar abweicht), der Drive und der spielerische Schneid verfehlten ihre Wirkung jedenfalls nicht. Eckart Schwinger

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