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Ben Affleck als Christian Wolff

© Warner Bros. / Chuck Zlotnick

"The Accountant" mit Ben Affleck: Voll von der Rolle

Der Plot von „The Accountant“ ist überkonstruiert, der Thriller macht dank origineller Details aber trotzdem Freude. Ben Affleck überrascht mit einer nuancierten Performance.

Auf den ersten Blick mag die Vorstellung, einen Autisten zum Helden eines Actionfilms zu machen, wie die typische Schnapsidee überambitionierter Hollywood-Autoren wirken. Aber erinnert man sich an die erfolgreichen Genrefiguren der letzten Jahrzehnte, so scheinen autistische Züge in dieser Berufssparte durchaus verbreitet. Schwächen in sozialer Interaktion und Kommunikation, stereotype Verhaltensmuster und Stärken in Wahrnehmung und Aufmerksamkeit – mit dieser Diagnose wäre ein Großteil von Arnold Schwarzeneggers Actionrollen locker charakterisiert, und auch ein Jason Bourne weist solche Störungsmuster auf.

Dass nun in Gavin O'Connors „The Accountant“ Ben Affleck in die Rolle des schlagkräftigen Autisten schlüpft, ist nur ein weiteres Indiz für die spürbare Nähe zwischen Krankheitsbild und Heldenkonstrukt. Sein Christian Wolff – nicht zu verwechseln mit einem sehr ähnlichnamigen, ebenfalls zeitweise derangierten Ex-Bundespräsidenten – ist nicht nur ein Mathe-Genie, sondern wurde von seinem US-Army-Vater als Kind einem rigiden Kampfsporttraining unterworfen.

Wer zu viel weiß, muss um sein Leben fürchten

Die erworbenen Fähigkeiten erweisen sich in seinem Job als nützlich, denn hinter den Kulissen eines unscheinbaren Steuerberaterbüros arbeitet er als Geldwäscher für Mafiakonzerne und Drogenkartelle. Wer bei dieser Kundschaft zu viel weiß, muss schnell um sein Leben fürchten. Und so dauert es nicht lange, bis nicht nur ein Konsortium von Auftragskillern, sondern auch ehrgeizige Steuerfahnder hinter dem wehrhaften Buchhalter her sind.

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„The Accountant“ gehört zu jenen Filmen, die man sich unbedingt aus den vorderen Sitzreihen anschauen sollte. Der überkonstruierte, aber deshalb nicht weniger banale Plot, die angestrengte, mehrsträngige Erzählweise und die holprige Rückblendendramaturgie halten einer kritischen Wahrnehmung aus der Distanz nicht stand. Aber aus der Nähe betrachtet, verbreitet der Film dank origineller Details im Rahmen seines Genre-Ehrgeizes durchaus Freude. Der unaufdringliche Humor, aber auch Afflecks überraschend nuancierte Performance bestimmen den eigensinnigen Grundton der Erzählung – bis das eher unfreiwillig groteske Finale die Wirkung wieder zunichte macht.

In 19 Kinos; OV: Alhambra, Cinemaxx, Cinestar SonyCenter und Rollberg

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