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Szene aus Tianzhuo Chens Cross-Over-Pop-Oper „Ishvara“.

© Zhang Yang

„Theater der Welt“-Festival in Hamburg: Ein sicherer Hafen

18 Tage, 45 Produktionen, mehr als 330 Veranstaltungen: Das Festival „Theater der Welt“ wird am 25. Mai eröffnet. Das Programm rund um die Themen Migration, Handel und Globalisierung stimmt optimistisch.

18 Tage, 45 Produktionen und mehr als 330 Veranstaltungen. Das Festival „Theater der Welt“ findet dieses Jahr in Hamburg statt. Dies zu bewältigen habe ihnen „ein wenig die Blässe ins Gesicht getrieben“, gesteht Joachim Lux auf der Pressekonferenz. Der Intendant des Thalia Theaters ist einer der vier Kuratoren. Zum Team gehören außerdem Sandra Küpper, die seit 2011 im Thalia Theater das Festival „Um alles in der Welt – Lessingtage“ betreut, Amelie Deuflhard, die ihren Vertrag als künstlerische Leiterin Kampnagels unlängst bis 2022 verlängerte, und Andràs Siebold, der für das Internationale Sommerfestival Hamburg verantwortlich zeichnet.

Es ist Teil des Konzepts, das für diese Ausgabe des alle zwei, drei Jahre stattfindenden Festivals kein externer Kurator eingeflogen wurde. Mit Unterstützung der im Herbst 2016 verstorbenen Kultursenatorin Barbara Kisseler waren jene vier hanseatischen Theatermacher beim Veranstalter, dem Internationalen Theaterinstitut, vorstellig geworden. Dass Joachim Lux selbst Präsident des ITI ist, habe der Bewerbung keine unlauteren Vorteile verschafft. Das Team, so Lux, sei damals sowieso der einzige Bewerber mit ausreichend Basisfinanzierung seitens Stadt und Bund gewesen.

Der Hafen wird zum Kulturort und zur Bühne

Im Mai und Juni wird „Theater der Welt“, das – laut Eigenmarketing – „größte internationale Theaterfestival, das es in Hamburg je gegeben hat“, über die Bühnen gehen. Insgesamt fünf Millionen Euro aus staatlichen und nicht-staatlichen Quellen stehen zur Verfügung, die Einnahmen mit eingerechnet. Da das Festival ein Sonderprojekt der Thalia Theater GmbH ist, ist für Lux ein ausgeglichenes Ergebnis wichtig. Nicht eingespielte Gelder würden im nächsten Spielzeitetat zu Buche schlagen.

Doch das Programm stimmt optimistisch. Gleich zwei Musiktheaterproduktionen eröffnen am 25. Mai das Festival: Tianzhuo Chen, der neue Querulant der chinesischen Kunstszene, zeigt mit „Ishvara“ eine Cross-Over-Pop-Oper, und Lemi Ponifasio aus Samoa bringt „Children of Gods“ auf die Bühne. Anschließend und bis 11. Juni präsentieren so unterschiedliche Künstler wie der libanesische Choreograf Omar Rajeh, der südafrikanische Regisseur Brett Bailey, der belgische Regisseur Ivo van Hove oder Richard Nelsons „The Public Theater“ aus New York ihre Arbeiten.

Unter der Motto „Hafen“ bündelt sich diese disparate Vielfalt. Schließlich reihen sich darum Themen wie Handel, Migration und Globalisierung. Der Hafen wird während des Festivals ebenfalls zum Kulturort und sogar zur Bühne, wenn die australischen Performer Madeleine Flynn und Tim Humphrey zu einer Bootsfahrt einladen oder die Brasilianerin Christiane Jatahy in einem Container ihre Performance-Film-Installation „Moving People“ zeigt. Als maritime Spielorte sind zudem ein ehemaliger Kakaospeicher, das Oberhafenquartier sowie das Kulturschiff MS Stubnitz vorgesehen. Auf gehobenem Parkett hingegen bewegt sich die stets spektakuläre katalanische Perfomancegruppe La Fura del Baus, die mit ihrer Interpretation von Haydns „Schöpfung“ die Elbphilharmonie bespielen wird.

Katrin Ullmann

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