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Theater: Finanzierungs-Holding Erfurt-Weimar kommt nicht zustande

Die vom Land Thüringen geplante Holding zwischen dem Deutschen Nationaltheater Weimar und dem Theater Erfurt ist gescheitert. Grund sind unüberbrückbare Differenzen.

Erfurt - "Über ein institutionelles Zusammengehen beider Häuser wird nicht weiter verhandelt", sagte Kultusministeriums-Sprecher Detlef Baer in Erfurt. Es gebe unüberbrückbare Hürden. "Da es so gewollt wird, müssen die 20 Millionen Euro Landesförderung entsprechend des bisherigen Schlüssels neu aufgeteilt werden."

Die Oper Erfurt müsse nach 2008 mit 5,8 statt bisher 6,4 Millionen Euro auszukommen. Die Zuschüsse für Weimar sinken um 1,6 auf 14,2 Millionen Euro. Über ein Kooperations-Budget für gemeinsame Projekte und Gastspiele im jeweils anderen Haus müsse noch verhandelt werden.

Streit um Musiktheater und Orchester

Das Kultusministerium fördert bisher beide Häuser zusammen mit 22,3 Millionen Euro jährlich. Die Etatkürzung sollte die Kommunen und Spielstätten in der Mitte Thüringens zu einer Staatstheater-Lösung animieren. Ein Knackpunkt der Verhandlungen waren Musiktheater und Orchester, auf die beide Häuser jeweils nicht verzichten wollen. Die Landeshauptstadt argumentierte unter anderem damit, dass sie bereits Schauspiel und Ballett aufgegeben hat und sieht deshalb Erfurt als Standort für das Musiktheater. Die Weimarer setzen auf ihre Tradition in Schauspiel und Musik und wollen das Drei-Sparten-Haus erhalten.

Nach Angaben von Baer muss es spätestens im Juni Ergebnisse geben - "so oder so". Dann müssten für den Landeshaushalt exakte Zahlen stehen. Wegen Kündigungsfristen und Spielzeitplanungen müssten beide Theater Gewissheit über ihre Etats haben. Erfurt lässt sich sein Theater jährlich zehn Millionen Euro kosten. Das 65.000 Einwohner zählende Weimar steuert für das Deutsche Nationaltheater 3,1 Millionen Euro bei.

Thüringen kürzt

Thüringen will nach 2008 seine Förderung für alle Theater und Orchester um zehn Millionen Euro auf rund 50 Millionen Euro kürzen. Neben Weimar und Erfurt stehen noch die Abschlüsse für Rudolstadt-Saalfeld sowie Eisenach und Meiningen aus.

Der Stadtrat von Eisenach sprach sich am Dienstagabend mehrheitlich für ein Zusammengehen des Theaters mit dem Meininger Haus unter dem Dach der Kulturstiftung Meiningen aus. Es soll zwei künstlerisch eigenständige Betriebe unter einem Intendanten und einen gemeinsamen Spielplan geben. Das Land Thüringen will unter dieser Bedingung seinen Zuschuss für Eisenach um jährlich eine Million auf 2,5 Millionen Euro aufstocken. (tso/dpa)

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