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Theater: Schlingensiefs "Matthäusexpedition"

Die Drehbühne als begehbare Szene, das Parkett ausgebaut und ein komplettes Schiff in der Mitte: Der Theatermacher bringt mit seinem neuen Projekt das Wiener Burgtheater an seine technischen Grenzen.

Wien - Auch die klassischen Theaterbegriffe wirbelt der 45-Jährige durcheinander. Es gibt keine «Premiere», sondern eine «Eröffnung» am Freitag. Doch schon seit einigen Tagen bereiten eine Reihe von «Info-Abenden» das Geschehen vor. Zum «Beginn» am Mittwoch sind erstmals Medien zugelassen.

Schlingensief findet auch unterschiedliche Beschreibungen für sein Vorhaben, sprach im Vorfeld von «dreidimensionalem Kino», von «sozialer Skulptur» und «begehbarer Installation». Ort des Geschehens ist der «Animatograph», zu dem Schlingensief mit den Bühnenkonstrukteuren Thekla von Mülheim und Tobias Buser den Bühnenraum und Teile des Parketts verwandelt hat: eine labyrinthartige Konstruktion aus Latten, Wellblech, Leintüchern und Pappe, die den Besucher durch eine Reihe von unterschiedlich großen Räumen schickt.

Auf diese Weise soll sich der Besucher sein «Theater» aus gleichzeitig ablaufenden Aktionen, Projektionen und Installationen selbst zusammensetzen. Thematisch verknüpft Schlingensief in diesen Räumen Motive aus dem germanischen und nordisch-europäischen Sagen- und Mythenkreis, Figuren der Kunstgeschichte und der aktuellen Szene mit Bildern von einer Reise mit seiner Truppe vergangenen Oktober nach Namibia.

Für die Expedition hat er klingende Namen gewonnen. So ist neben Burgschauspielern auch die amerikanische Rock-Poetin Patti Smith neu zu Schlingensiefs Truppe gestoßen. Auch Elfriede Jelinek beteiligt sich mit einem neuen Text zum Parsifal-Thema. (tso/dpa)

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