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Theaterfestival: Hamburger Autorentage widmen sich Jelinek

Die österreichische Literatur-Nobelpreisträgerin Elfriede Jelinek bildet in diesem Jahr einen Schwerpunkt der Hamburger Autorentheatertage.

Hamburg - Eine öffentliche Probe ihres neuesten Stückes "Ulrike Maria Stuart" über die beiden RAF-Frauen Ulrike Meinhof und Gudrun Ensslin (Regie: Nicolas Stemann) eröffnet am 23. Mai das 6. Festival der Gegenwartsdramatik am Hamburger Thalia Theater, die Uraufführung ist für den 28. Oktober geplant. Für die "Lange Nacht der Autoren" hat der Literaturchef der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung", Hubert Spiegel, 150 Einsendungen gelesen.

"Bei den Autorentheatertagen 2006 von einer Weltmeisterschaft der Gegenwartsdramatik zu sprechen, wäre übertrieben, aber nur leicht", meinte Thalia-Intendant Ulrich Khuon am Montag in Hamburg. Denn mit dem Burgtheater Wien (Jelineks "Babel") und den Münchner Kammerspielen (Händl Klaus' "Dunkel lockende Welt") seien nicht nur die besten Ensembles zu Gast. "Die brasilianische Theatergruppe Espaco Os Satyros spielt mit ihrer Version von "Das Leben auf der Praca Roosevelt" zu einem Inszenierungsvergleich mit Andreas Kriegenburgs Thalia-Inszenierung auf und nimmt damit die Traumpaarung für ein Endspiel Deutschland - Brasilien vorweg", sagte Khuon.

"Weitere wichtige Impulse kommen in diesem Jahr vom Film", sagte Dramaturg John von Düffel. So gastiert das Schauspiel Stuttgart mit einer aufrüttelnden Inszenierung von "Dogville" nach Lars von Trier (Regie: Volker Lösch) und die Münchner Kammerspiele mit den "Zehn Geboten" nach Krzysztof Kieslowski (Regie: Johan Simons).

"Bei den 150 Einsendungen hat mich überrascht, wie stark die erzählerischen Ansätze unter den jungen Autoren dominieren", sagte Spiegel. Er hätte mehr Experimentelles oder Poetisches erwartet. "Es überwiegen jedoch Familiengeschichten und Geschichten über Beziehungsarmut und Gefühlsdefizite", berichtete der Literaturkritiker. Vier der sechs ausgewählten Texte werden in Werkstattinszenierungen am 8. Juni vorgestellt, darunter Morten Feldmann mit "Im Sitzen, Versuch über die Ehrlichkeit", Andreas Jungwirth mit "Die schwarze Mamba", Stefanie Schütz und Annegret Pein mit "Potentielle Freunde" und Polle Wilbert mit "Am Tag der jungen Talente". (tso/dpa)

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