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Schloss Neuschwanstein

© ddp

Tourismus: Verkommt Neuschwanstein vollends zum Disneyland?

Wenn das der "Kini" wüsste: Der Internationale Denkmalrat warnt vor einer "totalen Vermarktung der Kulturlandschaft" um die bayerischen Königsschlösser Neuschwanstein und Hohenschwangau.

Der Denkmalrat (ICOMOS) kritisierte Pläne des Wittelsbacher Ausgleichsfonds, die historischen Bauten zu Kulissen einer riesigen Event-Arena zu machen. Dies wäre ein "unerträglicher Eingriff", der die von einem künftigen Weltkulturerbe geforderte Authentizität und Integrität in Frage stellen würde. ICOMOS-Präsident Michael Petzet sprach in einem Schreiben an den Ausgleichsfonds von einem "Attentat auf den Geist des von König Ludwig II. geschaffenen Kosmos".

Nach Petzets Angaben ist um die beiden Schlösser eine riesige Event-Arena mit "Alpseeforum" und "Welcome Center" à la Disneyland mit Parkhäusern geplant. Ein unterirdischer "Schlösser-Shuttle" mit einer stündlichen Kapazität von 1500 Personen soll die Schlösser verbinden. Dabei soll es sich um eine schienengebundene, ganzjährig funktionsfähige Kabinenbahn handeln, die beide Schlösser und die Marienbrücke mit Haltestellen versorgt und nicht nur unmittelbar vor Schloss Neuschwanstein, sondern auch noch am Ufer des Alpsees durch das Naturschutzgebiet Schleifen dreht. Dagegen wehrt sich der Denkmalrat, weil das Märchenschloss damit kaum Chancen habe, in das Weltkulturerbe der Unesco aufgenommen zu werden.

Finanzminister verweigert Genehmigung

Der bayerische Finanzminister Kurt Faltlhauser (CSU) hat als oberster Schlossherr in Bayern die Pläne des Wittelsbacher Fonds ebenfalls kritisiert und erklärt, eine Genehmigung für die geplante Bahn zu den Schlössern und andere Erlebnisbauten werde es nicht geben.

Die Stiftung des ehemaligen Herrscherhauses der Wittelsbacher ist Eigentümer der ehemaligen königlichen Besitzungen, verwaltet werden die Schlösser aber vom bayerischen Finanzministerium. (mit dpa)

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