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Trauer um James Brown: Tausende nehmen Abschied

In New York sind tausende Fans zum berühmten Apollo-Theater in Harlem geströmt, um sich von dem "Godfather of Soul" James Brown am aufgebahrten Sarg zu verabschieden.

New York - Stundenlang harrten die Fans am Donnerstag im Stadtteil Harlem in langen Schlangen aus, um einen letzten Blick auf ihr am ersten Weihnachtstag im Alter von 73 Jahren verstorbenes Idol werfen zu können. Anhänger tanzten auf der Straße und sangen Browns Lieder, bevor sie Einlass ins berühmte Apollo Theater fanden, wo der Verstorbene aufgebahrt war. In dem Konzertsaal, in dem seine Karriere 1956 begann, stand Browns offener goldener Sarg, der von zwei Schimmeln in einer weißen Kutsche zum Theater gebracht worden war. Im Sarg lag der Tote in blauem Glitzeranzug, mit weißen Handschuhen und silbernen Schuhen - letzter Tribut an eine lange und glamouröse Showkarriere.

Am Mittag öffneten sich die Tore des Apollo, als die Kutsche das Theater erreichte, gingen laute Schreie durch die Menge: "Er kommt, er kommt". "James Brown! James Brown!", riefen die Fans ihrem Idol zu. Der prominente Menschenrechtler und langjährige Brown-Freund Reverend Al Sharpton sagte: "Wir wollen, dass die Welt unseren Godfather sieht. Schaut ihn an!" Brown habe mit nichts angefangen und dann die Welt zum Rocken gebracht. "Ich bin Tomi Rae Hinie und ich liebe diesen Mann und ich habe ihn geliebt, seit ich in getroffen habe", erklärte Browns letzte Ehefrau.

"Er geht auf die gleiche Weise, wie er gekommen ist"

"Der König ist tot. Es lebe der König", hieß es auf einem Pappschild, das ein Verehrer Browns in der Menge am Apollo-Theater hochhielt. In den langen Schlangen standen viele Bewohner Harlems, das im vergangenen Jahrhundert ein Brennpunkt für Autoren, Musiker und andere Künstler war. Stuart Gray, ein 47-jähriger Tonmeister, wartete seit dem frühen Morgen vor dem Konzertsaal. "James Brown war ein Pionier", erklärte er. "Er war kein einfacher Songwriter, sondern ein Erfinder. Alle Welt hat ihn nachgeahmt."

Die 64-jährige Queen McFarland sah Brown zum ersten Mal im Jahr 1956, in einem Plattenladen in der Nachbarschaft. "Er ist unser schwarzer Elvis Presley. Ich bin hier, um ihm zu danken", schwärmte sie: "Er hat uns Stolz gegeben, er hat uns gesagt, dass die Schwarzen stolz sein sollten." Ein anderer Brown-Fan, Hampton Gould, musste lächeln, als er die Warteschlangen vor dem Apollo sah: "Das erinnert mich an die Schlangen vor dem Apollo für James Browns Konzerte. Sehen Sie sich die Schlange heute an: Er geht auf die gleiche Weise, wie er gekommen ist."

Beerdigung in seiner Heimatstadt Augusta

Brown sollte am Samstag in seiner Heimatstadt Augusta im US-Bundesstaat Georgia beerdigt werden. Eine große öffentliche Feier zu Browns Ehren war für den Tag in dem nach ihm benannten Kongresspalast von Augusta geplant. Auch dort wurden tausende Fans erwartet. Vor der großen öffentlichen Feier wollte Browns Familie am Freitag in einer private Zeremonie Abschied nehmen. Der Soul-Star war am Montag mit 73 Jahren in einem Krankenhaus in Atlanta (Georgia) nach einer Lungenentzündung an Herzversagen gestorben.

1956 hatte Brown mit "Please, Please, Please" seinen ersten großen Erfolg. Zu weltweitem Ruhm gelangte er in den 60er Jahren mit Stücken wie "Papa's Got a Brand New Bag", "It's A Man's World" und "I Got You (I Feel Good)". 1970 folgte "Sex Machine". Insgesamt brachte der Musiker mehr als 75 Alben heraus. Der in einem Bordell aufgewachsene Brown kam schon als Jugendlicher mit dem Gesetz in Konflikt und machte unter anderem Schlagzeilen mit Drogenhandel und ehelicher Gewalt. 1988 wurde er zu sechs Jahren Gefängnis verurteilt, kam nach zweieinhalb Jahren unter Auflagen vorzeitig frei und stand bald wieder auf der Bühne. Sein Tourneeplan war prall gefüllt und sah für kommendes Jahr auch wieder Konzerte in Europa vor. (Von Catherine Hours, AFP)

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