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Kultur: "Troia - Traum und Wirklichkeit": Heftiger Streit um die Bedeutung der Stadt

Die Darstellung der trojanischen Hochkultur in der Ausstellung "Troia - Traum und Wirklichkeit", die zur Zeit in Braunschweig gezeigt wird, ist vom Tübinger Althistoriker Frank Kolb als "reine Fiktion" kritisiert worden. Es handele sich um eine "wissenschaftlich unerträgliche Irreführung der Öffentlichkeit".

Die Darstellung der trojanischen Hochkultur in der Ausstellung "Troia - Traum und Wirklichkeit", die zur Zeit in Braunschweig gezeigt wird, ist vom Tübinger Althistoriker Frank Kolb als "reine Fiktion" kritisiert worden. Es handele sich um eine "wissenschaftlich unerträgliche Irreführung der Öffentlichkeit". Die Angriffe richten sich gegen den Archäologen und Ausgrabungsleiter Professor Manfred Korfmann (ebenfalls Tübingen). Museumsdirektor Gerd Biegel aus Braunschweig, wo die Ausstellung derzeit zu sehen ist, wies diese Vorwürfe als unsachlich zurück. Er wolle die beiden Kontrahenten zu einer Diskussion einladen.

Kolb kritisiert, dass Korfmann für die Behauptung, Troja sei zwischen 1700 und 1250 v. Chr. ein bedeutender Handelsplatz und eine mächtige Metropole gewesen, keinerlei Grundlagen habe. Der Ausstellungsbesucher werde darüber hinweggetäuscht, dass die Grabungsfunde allenfalls auf eine "lockere Besiedlung" hindeuteten. Museumsdirektor Biegel erwiderte, Korfmann habe seine Darstellung als Forschungshypothese und keineswegs als alleinige Wahrheit gekennzeichnet. Die Auseinandersetzung um die "historische Wahrheit" sei zudem gerade das Ziel der Ausstellung.

Die Ausstellung war von März an zuerst drei Monate in Stuttgart zu sehen, wo sie 240.000 Besucher anzog. Seit 14. Juli wird sie bis 14. Oktober in Braunschweig gezeigt. Nächste Station ist vom 16. November bis 17. Februar Bonn.

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