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Türkei: Solidarität bei Prozess gegen Nedim Gürsel

Der Prozess gegen den in Paris lebenden türkischen Schriftsteller Nedim Gürsel wegen Beschimpfung des Islam hat in Frankreich für Solidaritätsaufrufe gesorgt.

Bis zuletzt hatte Gürsel gehofft, das Gericht in Istanbul werde den am Montag eröffneten Prozess gegen ihn und sein Buch „Allahs Töchter“ einstellen. Ihm drohen bis zu zwei Jahre Haft. Der 1951 geborene Autor, der als Forschungs-Direktor am Centre Nationale de la Recherche Scientifique arbeitet und an der Sorbonne türkische Literatur unterrichtet, hat noch nicht entschieden, ob er zu seinem Prozesstermin am 26. Mai nach Istanbul reist. Der inkriminierte Roman spielt im 7. Jahrhundert und hinterfragt die Gewalt im Islam – jedoch mit Respekt vor den Gläubigen, wie Gürsel betont. In der Tageszeitung „Le Monde“ schrieb der Schriftsteller Marc Levy: „Ich hoffe aus tiefem Herzen, dass Ihr Gericht diejenigen abweisen wird, die durch ihre Ignoranz die Meinungs- und Schreibfreiheit zu beeinträchtigen versuchen. Diese sind die Pfeiler einer würdevollen Demokratie.“ Das Haus der Schriftsteller hat eine Petition gestartet und rund 17 Schriftsteller riefen in der Tageszeitung „Libération“ im Namen der Meinungsfreiheit zur Einstellung des Verfahrens auf – unter ihnen Bernard Henri-Lévy, Edgar Morin, Erik Orsenna und der letztjährige Nobelpreisträger Jean-Marie Gustave le Clézio. Gürsel hat soeben das Sachbuch „La Turquie: une idée neuve en Europe“ herausgegeben – ein Plädoyer für den EU-Beitritt der Türkei. dpa

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