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Auftritt. Filmszene aus "Das Forum" - Klaus Schwab und Brasiliens Präsident Jair Bolsonaro 2019 in Davos.

© World Economic Forum/Christian Clavadetscher

Über 300 Filme aus 63 Ländern: Dok Leipzig - Das wichtigste deutsche Dokumentarfilm-Festival beginnt

Das Dok Leipzig eröffnet mit einem Film über das Weltwirtschaftsforum in Davos. Das Festival läuft bis Samstag und befasst sich auch mit dem Mauerfall.

Ist der Mann nun ein aufrechter Weltverbesserer oder ein Lobbyist globaler Eliten, der sich allzu gern im Glanz von Staatspräsidenten und Wirtschaftsbossen sonnt? Marcus Vetters Dokumentation „Das Forum“, die am Montagabend die 62. Ausgabe des Dokumentarfilm-Festivals in Leipzig eröffnet, gibt darauf uneindeutig eindeutige Antworten. Im Mittelpunkt des erstmals einer unabhängigen Filmcrew gewährten Blicks hinter die Kulissen des vor 50 Jahren im schweizerischen Davos etablierten Weltwirtschaftsforums steht eben jener Gründer, der deutsche Wirtschaftswissenschaftler Klaus Schwab.

Ein weltweit respektierter Professor, der mit Donald Trump und Greta Thunberg gleichermaßen selbstverständlich Umgang pflegt und aus der Idee eines globalen Thinktanks einen von Hubschrauber umknatterten und Scharfschützen bewachtes Riesenklassentreffen der Reichen und Mächtigen gemacht hat.

„Das Forum“ (Kinostart 6.11.), der im internationalen Wettbewerb um die am Sonnabend verliehene „Goldene Taube“ konkurriert, ist einer von 310 Filmen aus 63 Ländern, die bis zum 3. November auf dem wichtigsten deutschen Dokumentarfilmfestival laufen.

Als ein weiterer Höhepunkt wird der Debütfilm der früheren Leipziger Programmchefin Grit Lemke gehandelt. In „Gundermann Revier“ beleuchtet sie das Leben des „singenden Lausitzer Baggerfahrers“ Gerhard Gundermann. Umweltthemen und Kapitalismuskritik sind genauso Thema wie Arbeitswelten, rechtes Denken und rechte Gewalt. Länderschwerpunkte beleuchten das dokumentarische Filmschaffen in Kroatien und dem Iran.

Gegen jede Meinungsorthodoxie wendet sich das zweitägige Symposium „Wem gehört die Wahrheit?“. Initiiert wurde es von der scheidenden Festivalchefin Leena Pasanen als Reaktion auf die Diskussionen der letzten beide Jahre über als „haltungslos“ oder zu affirmativ empfundene Filme. Die Retrospektive in der Stadt der friedlichen Revolution widmet sich im Jahr 30 nach Mauerfall übrigens dem Thema „BRDDR. Wechselblicke auf 40 Jahre deutsche Doppelstaatlichkeit“.

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