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Das DSO unter der Leitung von Johannes Kalitzke beim Eröffnungskonzert des Ultraschall Festivals 2017.

© Kai Bienert

Ultraschall Festival für neue Musik: Ich bin ich

Das Ultraschall Festival für neue Musik hat eröffnet. Mit dabei ist auch das Deutsche Symphonie Orchester, das sich traditionell für Experimentelles einsetzt.

Man sieht sich, man kennt sich. Freunde avantgardistischer Konzerte erscheinen zahlreich im Haus des Rundfunks, um den Start von Ultraschall zu erleben. Es geht bereits um den 19. Jahrgang des Festivals für neue Musik, das Deutschlandradio Kultur und Kulturradio RBB gestalten (bis 22. Januar). Für das Programm sind Rainer Pöllmann und Andreas Göbel verantwortlich, der an diesem Abend die Moderation übernimmt. Es gehört zur Tradition des Deutschen Symphonie-Orchesters, dass es sich für Experimentelles einsetzt.

Dies zeigt sich besonders, wenn ein Dirigent wie Johannes Kalitzke am Pult steht, dessen Präzisionsarbeit von innen kommt und inspirierend wirkt. Dem Berliner Komponisten Erhard Grosskopf fällt es nicht leicht, über seine eigene Musik zu sprechen. Zahlenproportionen, viel Computer, Zufall sind dabei und die „Hoffnung“, dass ein so gebautes Haus Musik erziele. „Klangwerk 11“ ist älteren Arbeiten Grosskopfs verwandt: changierende Klangfelder, in die instrumentale Schläge hämmern. Lange Klänge im Wandel transportieren eine Erwartungshaltung, was in ihnen passieren wird. Ihr Geheimnis.

Frühes und spätes 20. Jahrhundert vereint

Deftiger geht es in Kalitzkes uraufgeführtem Cellokonzert „Story Teller“ zu. Angeregt von der Kunst des Modefotografen Tim Walker, schreibt der Komponist Sätze wie „Manhattan Butterfly“, „Panic Room“. Darin kämpft das fabelhafte Solo Johannes Mosers mit dem Tutti-Apparat. Denn das soziologisch-poetische Thema, das Kalitzke aus den Bildern hört, verbindet Mythisches mit dem Kommerziellen.

Die menschliche Stimme als roter Faden von Ultraschall: Mauricio Kagels „Interview avec D. pour Monsieur Croche“ ist instrumentales Theater für Sprecher und Orchester. Eine Interview-Situation, gehasst von Debussy wie Kagel, wird zum Dialog zwischen beharrlichem Klangkörper und reagierender Stimme. „Ich habe keine Schule und keine Schüler. Ich bin ich.“ Udo Samel liest die Antworten zunächst auf Deutsch, um sie dann mit sublimierter Sachlichkeit in die Partitur einzufügen. Frühes und spätes 20. Jahrhundert vereinen sich bewundernswert in dieser Stimme der Gegenwart: „Je suis moi.“

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