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Unesco-Welterbe: Dresdner Elbtal kommt auf Rote Liste

Das Welterbe-Komitee der Unesco hat das Dresdner Elbtal auf die Liste der gefährdeten Weltkulturgüter gesetzt. Grund sind Pläne für eine neue Elbbrücke, die dem Ensemble einen "irreversiblen Schaden" zufügen würde.

Bonn/Vilnius - Der Status des Dresdner Elbtals als Weltkulturerbe der Unesco ist in akuter Gefahr. Das Welterbe-Komitee der Organisation setzte das Elbtal am Dienstag auf seiner Sitzung im litauischen Vilnius auf die Rote Liste der gefährdeten Weltkulturgüter, wie der stellvertretende Generalsekretär der Deutschen Unesco-Kommission, Dietrich Offenhäußer, auf ddp-Anfrage sagte. Hintergrund sind die Baupläne für eine neue Elbbrücke, die nach Ansicht der Unesco einen «irreversiblen Schaden» für den Wert und die Integrität des Weltkulturerbes bedeutet.

Das Welterbe-Komitee forderte Deutschland dringend auf, das Bauvorhaben Waldschlösschenbrücke in Dresden zu stoppen und nach alternativen Lösungen zu suchen, um den Schutz der Kulturlandschaft Dresdner Elbtal sicherzustellen. Das Gremium besteht aus 21 gewählten Vertretern der 182 Vertragsstaaten der Unesco-Welterbekonvention. Das Dresdner Elbtal wurde im Juli 2004 in die Welterbeliste aufgenommen.

Der Präsident der Deutschen Unesco-Kommission, Walter Hirche, betonte, die Entscheidung des Welterbe-Komitees sei eindeutig: «Wir sind gut beraten, sie sehr ernst zu nehmen." Ein Baubeginn mit unveränderten Plänen hätte nunmehr mit großer Wahrscheinlichkeit den Verlust des Welterbetitels für Dresden zur Folge. «Dies wäre ein in der über 30-jährigen Geschichte der Welterbekonvention beispielloser Vorgang, der dem internationalen Ansehen Deutschlands als Kulturnation erheblich schaden würde», betonte Hirche.

Das Komitee wird auf seiner nächsten Tagung im Sommer 2007 erneut über den Welterbestatus des Dresdner Elbtals beraten. Die Stadt Dresden wird aufgefordert, dem Welterbezentrum bis Februar 2007 einen Bericht über die ergriffenen Maßnahmen vorzulegen.

Die Dresdner hatten sich im Februar 2005 mehrheitlich für den Bau der Waldschlösschenbrücke entschieden. Auf Bitten des Welterbebüros der Unesco musste die Stadt den für März dieses Jahres geplanten Baubeginn verschieben, weil die Organisation bereits im November 2005 mit der Aberkennung des Titels gedroht hatte. Laut UNESCO hat die Stadt falsche Angaben über die Lage der Elbquerung gemacht.

Nach dem Kölner Dom, der am Montag nach zwei Jahren wieder von der Roten Liste gestrichen wurde, wird damit bereits ein zweites Kulturdenkmal aus Deutschland auf die Liste des gefährdeten Welterbes gesetzt. Am Mittwoch will das Komitee über die Aufnahme der Stadt Regensburg in die Welterbeliste entscheiden. (tso/ddp)

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