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Kultur: Uno, Duo, Trio

Eröffnung des Deutschen Musikwettberwerbs

Martin Maria Krüger bringt es auf den Punkt. Das Besondere, so der Präsident des Deutschen Musikrats beim Eröffnungskonzert des Deutschen Musikwettbewerbs 2011, sei der Umstand, dass alle Künstler an diesem Kammermusikabend aus der eigenen Kaderschmiede stammen, man sie sich normalerweise aber nicht hätte leisten können. Sieben Preisträger aus den letzten 30 Jahren sind in den kleinen Saal des Konzerthauses gekommen, alle auf den großen nationalen, manche auf internationalen Bühnen zuhause, und alle verzichten auf ihre Gagen. Das ist tolle Werbung für den bis zum 25. März andauernden Wettbewerb, der in 12 Kategorien täglich ab 10 Uhr in der Universität der Künste ausgetragen wird (www.musikrat.de/dmw).

Leider aber hat hier fast keiner Zeit, mit den kammermusikalischen Partnern warm zu werden. Der Cellist Alban Gerhardt ist zwischen zwei Konzerten in Taipeh und Toledo vorbei gekommen, spielt Prokofjews Sonate C-Dur mit Gespür für die Zerrüttetheit der Musik. Intimität mit Klavierpartner Thomas Hoppe aber kommt nicht auf. Das gilt auch für Latica Honda-Rosenberg, die Ravels Konzertrhapsodie „Tzigane“ zur kratzbürstigen Ausdrucksschleuder macht oder Nils Mönkemyer, der Brahms’ f-Moll Sonate für Bratsche und Klavier mit viel Wissen um das Wesentliche spielt. Thomas Hoppe am Flügel aber ist mehr teilnehmender Beobachter als teilhabender Gestalter. Das ändert sich, als er mit der Sopranistin Ruth Ziesak und der Klangmalerin Marie Luise Neunecker am Horn zwei Partnerinnen bekommt, die sich zwingen, zuzuhören und Schuberts Trio „Auf dem Strom“ so zur lyrischen Dreier-Konversation machen.

Wie gut es sein kann, wenn man sein Gegenüber seit Jahren kennt, zeigt abschließend ein Piano-Duo. Fantastisch, wie Andreas Grau und Götz Schumacher sich in Ravels „La Valse. Poéme Choréographique“ anziehen und abstoßen, wie sich die Walzer-Stereotypen des Einen in den Begleitnetzen des Anderen verfangen. Daniel Wixforth

Daniel Wixforth

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