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Kultur: Unsichtbare Helfer

So richtig zum Wohlfühlen ist die Berlinale nicht.Schon gar nicht für die Stars und Sternchen, die Regisseure und Produzenten, kurz, die Gäste des Festivals.

So richtig zum Wohlfühlen ist die Berlinale nicht.Schon gar nicht für die Stars und Sternchen, die Regisseure und Produzenten, kurz, die Gäste des Festivals.Haben Sie einen Namen, geht der Streß schon am Flughafen los.Beispiel Shirley MacLaine.Blitzlichtgewitter bei der Ankunft.Aufdringliche Autogrammjäger.Dann die Fahrt ins Hotel, kurze Lagebesprechung.Auftritte in den Kinos, die offizielle Pressekonferenz, alles Termine, die minutiös eingehalten werden müssen.Abends dann vielleicht ein Empfang oder eine Party.Wenn Sie wieder im Flieger sitzen, sind sie in der Regel geschlaucht: Egal, ob sie Bruce Willis oder Maria Schrader heißen.Damit sie das Festival trotzdem in guter Erinnerung behalten, das Gefühl hatten, gut aufgehoben gewesen zu sein, dafür ist Gabriele Heidecker verantwortlich.

Sie organisiert die Gästebetreuung des Festivals.Und Gäste gibt es viele.Da sind die VIPs, wie Nick Nolte, über die Erika de Hadeln wacht, die Gattin des Festivalchefs.Da gibt es aber viele andere, die ebenfalls Betreuung brauchen."Die Grenzen zwischen Protokoll und der Gästebetreuung sind fließend", sagt Gabriele Heidecker, beide Abteilungen arbeiten zusammen, jede hat jeodch ihren eigenen Mitarbeiterstab.

20 Männer und Frauen sind in ihrem Team, die während der zwölf Tage des Festivals nichts anderes zu tun haben, als die Berlinale-Gäste an die Hand zu nehmen.Das fängt bei den Blumen für die Damen bei der Ankunft an und hört mit der rechtzeitigen Abfahrt zum Flughafen auf.Die Meßlatte für die Berlinale-Gästebetreuer liegt hoch: freundlich sollen sie sein, aber auch bestimmt, loyal gegenüber dem Festival und - viel wichtiger - hundertprozentig diskret.Besondere, auch ausgefallene Wünsche der Stars werden erfüllt, es soll aber nicht darüber geredet werden.

Durchsetzen müssen sich die Betreuer nicht nur gegenüber den Gästen."Sie sollen sich nicht vereinnahmen lassen", erklärt Gabriele Heidecker.Und: Es gilt, die Ansprüche der Produktionsfirmen an ihre Schauspieler und Regisseure in Grenzen zu halten.Natürlich nutzen vor allem die großen US-Studios die Berlinale als Reklamefläche und wollen ihre Stars möglichst publikumswirksam in Szene setzen.Die Gästebetreuer sorgen dafür, daß dabei das Festival nicht zu kurz kommt.Pflichttermine wie die Pressekonferenz müssen ebenso eingehalten werden wie der Auftritt nach dem Ende der feierlichen Premiere eines Wettbewerbsfilms im Zoo-Palast.

Seit 1981 macht Gabriele Heidecker den Job.Vier Wochen vor Beginn der Berlinale kümmert sich die bildende Künstlerin um die Betreuung der Gäste.Wer wird erwartet? Wer sagt kurz vorher noch ab? Welche Sprachen müssen die Gästebetreuer sprechen? Gabriele Heidecker möchte möglichst jeden Festivalgast in seiner Muttersprache begrüßen können.Das gelingt nicht immer.Was aber hin und wieder vorkommt: Daß ein Berlinale-Gast wieder vorbeischaut und schon im Vorfeld nach einem ganz bestimmten Gästeführer fragt.Dann weiß die Chefin: Ihre Mitarbeiter und sie haben ihren Job gut gemacht.Denn die Stars haben sich - offenbar - wohl gefühlt.

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